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Notfallrucksack-Packliste – 75+ Dinge die drin sein sollten

Eins vorab: Nicht jede Notfallrucksack-Packliste ist für alle gleich gut geeignet! Dennoch beginnt jede gute Fluchtrucksack-Lösung mit einer Liste. Eine Packliste erstellen ist zunächst mal ein kreativer Prozess. Um nicht zu sagen, ein klassischer Brainstorming-Prozess. Dabei gilt es immer die Prioritäten im Auge zu behalten.

Diese sind:

  • Wasser
  • Wärme
  • Sicherheit
  • Nahrung

In dieser Reihenfolge.

Wasser = Sicherheit

Sicher kann man sich streiten, an welcher Stelle der Sicherheits-Aspekt kommt, aber eins ist klar: der unvorbereitete Mensch kann durchschnittlich drei Tage ohne (Trink-) Wasser überleben. Und das aber auch nur in Ruhe und gut klimatisiert. In heißem oder trockenem Klima oder bei Anstrengung können es auch nur ein paar Stunden sein. Darum steht Wasser IMMER an erster Stelle, auch auf unserer Notfallrucksack-Packliste, WASSER ist ein elementarer Teil von SICHERHEIT.

Kälte und Wärme

Wärme bezieht sich darauf, dass wir in Mitteleuropa in gemäßigten Zonen leben. Kälte, also Temperaturen, deutlich unter unserer Körpertemperatur bzw. Wohlfühlgrenze sind die meiste Zeit des Jahres unser Begleiter. Darum tragen wir mehr oder weniger viel Kleidung. Aber auch wenn es tagsüber warm ist, kann es Nachts empfindlich kalt werden. Das gleiche gilt auch in den Tropen. Jeder der schon mal einen Monsun-Regen erlebt hat, bei dem es kurz vorher noch schwül-heiß war und man sich kurz darauf die Winterjacke wünscht, weiß wovon ich spreche. Gar nicht zu sprechen von Wüsten mit Tag-Nacht Temperatur-Unterschieden von manchmal 50°C und mehr. Und zu guter Letzt nicht zu vergessen: der Windchilleffekt – Auskühlung durch Wind, oft auch in Kombination mit Dehydrierung (durch warme Luft, vor allem beim Radfahren oder in offenen Fahrzeugen).

Nahrung

Der Mensch kann mehrere Tage bis Wochen ohne (feste) Nahrung überleben. Nur: freiwilliges Fasten ist etwas anderes als es gezwungener Maßen zu tun weil man nichts zu essen hat. Erschwerend kommt noch hinzu – und das sollte man nicht unterschätzen – dass man das Hungergefühl dann gern durch erhöhten Flüssigkeitskonsum kompensiert. Das ist dahingehend schlecht, da der Körper dann anfängt, verstärkt Flüssigkeit auszuscheiden. Auch weil er ja Energie aus seinen Reserven requirieren muss. Dies geht aber auch mit der erhöhten Ausscheidung von lebenswichtigen Elektrolyten einher bei denen der moderne Zivilisationsmensch gern unterversorgt ist.

Wasser von Anfang an rationieren bzw. sorgsam mit den Reserven umgehen ist also Pflicht, außer BEIDES ist im Überfluss vorhanden (was eher unwahrscheinlich ist)!

Die Packliste

Wie gesagt, die beste Notfallrucksack-Packliste ist eine Individuelle, denn jeder hat andere Voraussetzungen und andere Bedürfnisse. Allerdings über sieht man als Nicht-Profi gerne auch etwas oder schätzt seine Situation falsch ein. Wenn man aber mal jahrelang mit dem Fahrrad unterwegs war, und der Hausrat inklusive Verpflegung in vier Packtaschen platz hatte, dann hat man glaube ich ein bisschen Erfahrung darin wie man sich organisieren muss wenn man auf sich allein gestellt ist.

Gott sei Dank musst du, lieber Leser, das Rad aber nicht neu erfinden, sondern kannst auf meine und die Erfahrung anderer zurück greifen und diese Liste als Grundlage für deine eigene Liste nehmen.

Los geht’s!

Wahl des Rucksacks

Moment, vorab noch kurz einige Anmerkungen zum Notfallrucksack bevor wir mit der Packliste starten. Es gibt hier verschiedene Ansätze, die zwei wesentlichen sind:

  1. Man sollte den besten Rucksack für SICH PERSÖNLICH auswählen und diesen dann packen
  2. Man sollte den geeigneten Rucksack wählen NACHDEM man die Liste erstellt hat

Ich persönliche tendiere zu Option 1, und zwar aus folgenden Gründen: erstens, man kann sich nicht auf alles vorbereiten, und zweitens, kann man nicht alles was man denkt was man brauchen könnte und hilfreich wäre mitnehmen. Am Ende geht es darum wie gut man mit dem improvisieren kann was man hat. Es geht also zunächst mal darum möglichst viele Optionen zu schaffen und diese dann sinnvoll in einen Rucksack zu packen. Der beste Rucksack FÜR DICH muss daher nicht unbedingt 100 Fächer haben oder super leicht sein, oder dies oder das. Wobei man natürlich immer ein Auge auf das Gewicht werfen sollte, denn 40 Kilo trägt man nicht lange, schon gar nicht ungeübt, und schon gar nicht als Frau. Wer es nicht glaubt: einfach mal ausprobieren!

So, nachdem wir das auch hätten nun endlich zur Notfallrucksack-Packliste!

Wasser und Flüssigkeitshaushalt

Wie eingangs schon erwähnt, ist Wasser, beziehungsweise der Flüssigkeitshaushalt das WICHTIGSTE überhaupt. Stimmt hie was nicht, brauchst du überhaupt nicht an Flucht zu denken. Der menschliche Körper kann nur 72 Stunden lang ohne Wasser auskommen, während er etwa 3 Wochen lang ohne Nahrung auskommen kann. Wasser ist ein absolutes Muss im Notfallrucksack und gehört deshalb ganz oben auf die Notfallrucksack-Packliste. Es wird dringend empfohlen, mindestens einen Liter pro Tag und Person zu trinken. Das aber nur in Ruhe. Ist man unterwegs muss man mit einem deutlich höheren Verbrauch rechnen. Außerdem ist Wasser schwer, d.h. man kann nicht beliebig viel mit sich führen. Darum ist das Thema Wasseraufbereitung hier immens wichtig.

Wasserfilter

  • Lifestraw – hier (Amazon)
  • Sawyer Wasserfilter – hier (Amazon)
  • Katadyn Wasserfilter – hier (Amazon)

Chemisch – Chlor

  • Micropur Tablettem – hier (Amazon)
  • Micropur flüssig – hier (Amazon)
  • Micropur Pulver hier (Amazon)

Chemisch – Jod

  • Povidon Jod – hier (Amazon)

Umfangreiche Infos zur Wasseraufbereitung findest du in meinem Artikel: Notvorrat für Zuhause anlegenBitte unbedingt lesen!

Von allem oben genannten Artikel empfehlen ich dringend, mindestens einen Lifestraw zur direkten Wasserfiltrierung, dabei zu haben. der Lifestraw erlaubt direkt, ohne weitere Schritte auch aus Pfützen zu trinken. Theoretisch geht das mit dem Sawyer auch, man muss allerdings zuerst den Beutel bzw. eine PET-Flasche füllen und den Filter dann dran schrauben. Den Katadyn sehe ich eher als einen Gruppen- oder „Basecamp“-Filter. Für einen allein oder eine Zweier-Gruppe halte ich ihn für zu groß, zu schwer, zu unpraktisch.

Essen und Nahrungszubereitung

Als Nächstes kommen die Lebensmittel. Hier ist vor allem wichtig auf Lebensmittel zu setzen, die (im Zweifelsfall) direkt, also ohne Zubereitung und/oder Zugabe von Wasser verzehrt werden können. Ja, auch diese Lebensmittel brauchen etwas Flüssigkeit damit der Körper sie verarbeiten kann. Beispiel: für 100g Kohlenhydrate braucht der Körper das vierfache an Wasser, oder anders gesagt: isst man 100g Kohlenhydrate machen diese einen 500g insgesamt schwerer (Kohlenhydrate + Wasser)! Genauso macht einen der Verlust von 100 g Glykogen (in den Muskeln eingelagerter Zucker = Kohlenhydrate) 500 g LEICHTER! Jeder (Ausdauer-) Sportler kennt das wenn er sich vor und nach dem Sport wiegt obwohl er ausreichend getrunken hat. Anders gesagt: der Körper braucht Wasser um den eingelagerten Zucker zu verdünnen.

Nudeln, Hülsenfrüchte und Co.

Das Problem bei Pasta, Reis und Hülsenfrüchten, aber auch Haferflocken und Müsli ist, dass man MEHR Wasser benötigt um diese zu zu bereiten als der Körper allein braucht um die Kohlenhydrate zu „verdünnen“, zumindest Hülsenfrüchte muss man mindestens 1x wässern, und dieses Wasser ist dann nur noch zum Blumen gießen zu gebrauchen, oder man müsste es filtern. Außerdem kostet die Zubereitung ZEIT. Müsli und Haferflocken sollte man auch einige Stunden (10-12, bzw. über Nacht) einweichen um die Antinährstoffe durch quellen lassen zu deaktivieren und diese Nahrung bekömmlicher zu machen.

Daher sind diese Lebensmittel gut um sie zuhause zu haben für eine langfristige Notvorsorge ZUHAUSE. Aber nicht wenn man unterwegs ist. Auch Schokoriegel, Zucker usw. sind mit Vorsichtig zu genießen, weil sie den Körper nur mit Energie, nicht aber mit Nährstoffen versorgen. Daher sind sie nur kurzfristig eine Lösung oder für „mal für zwischendurch“.

Nahrung für unterwegs und Zubereitung

Weiterhin sollten Besteck und Kochutensilien NICHT aus Plastik sein, besser ist Edelstahl oder Emaille. Titan geht auch, ist aber unnötig teuer. Aluminium ist umstritten, da es im Verdacht steht Alzheimer zu verursachen (siehe beispielsweise hier im Ärzteblatt und im Gegenzug auch hier). Allerdings bezieht sich das eher auf eine Größenordnung die geeignet ist in den Blutkreislauf einzutreten, und das sind Alu-Späne eher nicht. Dennoch kann man natürlich nicht ausschließen, dass Kochen Spuren oder Säuren (Essig) aus Aluminium lösen, daher würde ich vor blanken Alu-Töpfen Abstand nehmen. Da die besseren aber beschichtet sind (siehe auch Antihaft-beschichtete-Pfannen!) spricht aus meiner Sicht nichts gegen sie.

  • Flapjacks – hier (Amazon)
  • NRG-5 Notfallnahrung – hier (Amazon)
  • Travellunch – hier (Amazon)
  • Spork – hier (Amazon)
  • Edelstahltasse – hier (Amazon)
  • Dosenöffner – hier (Amazon)
  • Esbit Kochset – hier (Amazon)
  • Brennstoff – hier (Amazon)
  • Messer – siehe Favoriten!

Kleidung

Die Auswahl der Kleidung für den Notfallrucksack ist größtenteils eine persönliche Sache und unter anderem abhängig von Geschlecht, Körpertyp, Vorlieben und Fitnessniveau. Allerdings sollte man die Kleidung nach bestimmten Kriterien auswählen.

Kleidung sollte:

  • gut passen
  • leicht sein
  • robust sein
  • unauffällig sein (gedeckte Farben)
  • in Lagen kombinierbar sein
  • schnell trocknend sein
  • mindestens eine Schicht sollte winddicht und wasserabweisend sein
  • Schuhe müssen bequem und robust sein und halt geben (Sohle!)

Wie gesagt, die Kleidung muss strategisch geschichtet werden können (Stichwort: „Zwiebelschalenprinzip“), um jederzeit eine gesunde Körpertemperatur zu erhalten.

Die Auswahl der Kleidung hängt natürlich vom Standort, dem dortigen Klima, Umgebung und weiteren Faktoren ab. Es macht Sinn den Notfallrucksack jedes halbe Jahr bewerten zu bewerten bzw. eine saisonale Auswahl an Kleidung parat zu haben um diese bei Bedarf schnell austauschen zu können.

Mindestens zwei Kleider-Garnituren Unter- + Oberbekleidung stellen sicher dass man immer ein trockenes Set zum Tragen hat. Das Wichtigste ist aber, dass der Torso trocken und damit warm bleibt. Auch würde ich darauf achten 1 Paar trockene Socken in Reserve zu haben, denn mit nichts schafft man sich schneller Probleme beim Laufen als mit nassen Socken. Im Zweifelsfall also lieber an der 2. Hose sparen. Kalte Beine sind nicht so schlimm wie ein kalter Torso oder nasse Füße. Und wenn sie aus schnell trocknendem Material ist, ist sie auch rasch wieder trocken.

Zwiebelschalenprinzip

Noch ein paar Worte zum Zwiebelschalenprinzip: die erste Schicht auf der Haut sollte eng anliegend sein, um den Schweiß schnell abzutransportieren. Darum sollte diese Lage NICHT aus Baumwolle sein! Zumindest nicht in kühlen Umgebungen. Baumwolle saugt Feuchtigkeit auf und speichert sie, und das entzieht dem Körper Wärme durch Konvektion, AUCH wenn man eine winddichte Jacke an hat! Besser: die erste Schicht aus Merinowolle oder Kunstfaser wählen. Viele schwören auf Merinowolle, ich mag sie nicht – oft zu kratzig und leiert aus. Ich empfehle sog. „Shape Wear“, also körperbetont mit Stretch wie das Langarm Shirt hier (Amazon).

Kleidung Herren

  • Leichtes Langarm Shirt – hier (Amazon)
  • Leichtes Kurzarm Shirt – hier (Amazon)
  • Funktionsunterhosen – hier (Amazon)
  • Merino Wandersocken – hier (Amazon)
  • Trekkinghose, Sommer – hier (Amazon)
  • Trekkinghose, Winter – hier (Amazon)
  • Fleecejacke – hier (Amazon)
  • Outdoorhemd Langarm – hier (Amazon)
  • Shemagh Halstuch – hier (Amazon)
  • Hut mit flexibler Krempe – hier (Amazon)
  • Arbeitshandschuhe – hier (Amazon)
  • Regenponcho – hier (Amazon)
  • Regenschirm klein und leicht – hier (Amazon)

Kleidung Damen

  • Funktionsunterwäscheset – hier (Amazon)
  • Funktionsunterhosen – hier (Amazon)
  • Merino Wandersocken – hier (Amazon)
  • Trekkinghose, Sommer – hier (Amazon)
  • Trekkinghose, Winter – hier (Amazon)
  • Fleecejacke –hier (Amazon)
  • Outdoorbluse, Langarm – hier (Amazon)
  • Shemagh Halstuch – hier (Amazon)
  • Hut mit flexibler Krempe – hier (Amazon)
  • Arbeitshandschuhe – hier (Amazon)
  • Regenponcho – hier (Amazon)
  • Regenschirm klein und leicht – hier (Amazon)

Wetterschutz und Schlafen

Auf den ersten Blick mögen dem erfahrenen Überlebenskünstler einige der hier ausgewählten Gegenstände vielleicht übertrieben oder gar unpraktisch erscheinen. Aber, bei näherer Betrachtung erschließt sich der Sinn und die Zweckmäßigkeit. Denn, natürlich kann man aus einer Mülltüte und Blättern einen Schlafsack basteln und aus einer Plane einen wetterfesten Unterschlupf. Und ja, es ist auch gut wenn man solche Improvisationen für den Notfall beherrscht, aber bis dahin darf es auch einen Tick komfortabler sein. Vor allem wenn man abends müde ist und es nicht zum Spaß macht. Denn wenn die Zeiten härter sind ist es äußerst wichtig, dass man sowohl geistig als auch körperlich gut ausruht ist.

Zelt

Zelte gibt es in allen möglichen Größen, Formen, Farben und Konstruktionen. Man sollte darauf achten dass ein Zelt LEICHT ist – sowohl was das absolute Gewicht angeht als auch wie leicht es aufzustellen ist. Dabei muss man keine hunderte Euro ausgeben. Gute, robuste Zelte und auch leichte Zelte sind schon für unter 100 Euro zu haben. Als Faustregel für den dauerhaften Gebrauch gilt: mindestens eine Nummer größer als normal. Einer allein kauft also ein Zwei-Personen Zelt, 2 Personen ein Drei-Personen Zelt, 3 Personen ein Vier- oder zwei Zwei-Personen Zelte usw. Bei Zelten geht es ums Gewicht, und darum machen die Zelthersteller sie kleiner als für den Dauergebrauch komfortabel.

Andererseits, je mehr Personen es sind die sich ein Zelt teilen, desto weniger spielt das Gewicht eine Rolle. So muss ein „Einzelkämpfer“ realistisch mit einem Zeltgewicht von ca. 2Kg rechnen. Es gibt zwar leichtere Zelte, aber die sind nicht unbedingt für den Dauereinsatz bei jedem Wetter gedacht, und unverhältnismäßig teuer. Aber es gibt sie. Ist man zu dritt unterwegs bekommt man ein gutes 3-4 Personen Zelt mit einem Gewicht von 3Kg – macht pro Kopf 1 Kg!

Zelttypen – Vor- und Nachteile

Ich bevorzuge freistehende Zelte (Kuppelzelte). Die kann man zusammenbauen und sie dann erst auf den finalen Standort stellen. Ist nicht mit starkem Wind oder Regen zu rechnen dann muss man sie nicht mal mit Schnüren abspannen. Tunnelzelte sind zwar auch keine schlechte Wahl, hier muss man sich den genauen Platz im Vorefeld festlegen, außerdem MUSS man sie zwingend abspannen.

Firstzelte sollte man meiden – einerseits sind sie aufwändiger aufzubauen, andererseits bieten sie vergleichsweise wenig Platz. Eine weitere Option sind Pyramidenzelte, und eine Sonderform der Kuppelzelte, die sogenannten Geodäten. Geodäten sind Zelte die mit Gestängen so verspannt sind, dass sie auch bei starkem Wind formstabil bleiben. Für eine Notfallsituation wo man schnell sein Haus verlassen muss zu viel des Guten, zudem sind sie teuer. Pyramidenzelte bieten meiner Meinung nach in dieser Situation auch keinen strategischen Vorteil, dafür sind sie aber auch mangels breitem Angebot eher auf der teureren Seite.

Und Wurfzelte?

Wurfzelte eignen sich nicht so gut um zu Fuß unterwegs zu sein, da sie ein relativ großes Packmaß haben und auch keine Leichtgewichte sind.

  • Ein-Mann-Zelt – hier (Amazon)
  • Zwei- bis Drei-Mann-Zelt – hier (Amazon)

Schlafsack

Schlafsäcke sind ebenfalls ein komplexes Thema. Der Schlafsack soll nicht zu klein und nicht groß sein. Zu klein ist unbequem, ist er zu groß bedeutet das im Zweifelsfall aber Verlust an wertvoller Wärme. Denn: ein Schlafsack wärmt nicht, sondern ISOLIERT. Darum ist es, genau wie bei der Häusern, nicht unbedingt das Wichtigste wie viel man heizt, sonder wie gut gedämmt ist. Weiterhin spielt das Material eine Rolle: (gute Gänse-) Daune ist teuer und tendenziell empfindlich. Dafür wärmt sie gut bei geringem Gewicht. Kunstfaser ist schwerer, wärmt im Verhältnis zur Masse nicht ganz so gut und verliert mit der Zeit an Bauschfähigkeit (Loft). Dafür ist sie robuster und wärmt auch noch wenn sie nass ist. Als Faustregel kann man sagen: Kalt und Trocken: Daune, Feuchtkalt: Kunstfaser. Allerdings ist das nicht in Stein gemeißelt und EIN Schlafsack ist besser als KEIN Schlafsack.

Weiterhin ist wichtig wie dieser konstruiert ist. Gerade bei einem Winterschlafsack ist der Wärmekragen und die Kapuze wichtig (ggf. zusätzlich eine Mütze tragen) und der Reißverschluss – vor allem für Paare– Stichwort: koppelbar.

  • Schlafsack Herren, 3 Jahreszeiten – hier (Amazon)
  • Schlafsack Herren, Winter – hier (Amazon)
  • Schlafsack Damen, 3 Jahreszeiten – hier (Amazon)
  • Schlafsack Damen, Winter – hier (Amazon)

Schlafmatte

Schlafmatten gibt es hunderte, wenn nicht gar tausende in allen Formen und Farben. Und obwohl aufblasbare Matten kleiner, oft leichter und angenommener Weise bequemer sind, rate ich zu CFK-Matten. CFK steht für Closed-Cell Foam, also geschlossen-zelligen Schaumstoff. Diese Matten sind RELATIV bequem*, robust man kann sich auch schnell mal tagsüber drauf setzen, sich in die Sonne legen oder was damit polstern.

* man muss sich ein paar Nächte dran gewöhnen, aber das muss man auch bei jeder anderen wenn man ein weiches Bett gewohnt ist – Experten-Tipp: eine Laubhaufen aufschütten, und da das Zelt drauf stellen, dann ist es auch weicher!

  • Thermarest Ridgerest – hier (Amazon)
  • Thermarest Z-Rest – hier (Amazon)

Feuer machen

In einer Welt wo alles per Knopfdruck funktioniert und man sich um nichts mehr wirklich selber kümmern muss wenn man nicht will, wird dem Faktor Wärme oft zu wenig Bedeutung beigemessen. Ist der schützende Kokon der Zivilisation aber erst einmal in sich zusammen gebrochen und es geht kein Licht mehr an wenn man den Lichtschalter betätigt, dann geht meist auch keine Heizung mehr wenn man am Thermostat aufdreht. Gut wer dann einen Holzofen hat. Für alle die das traute Heim schon verlassen haben und sich mit einer (von vielen) Nächten im Freien konfrontiert sehen, geht es jetzt um die Frage: wie bekomme ich ein Feuer an?

Wie man draußen am Besten ein Feuer macht habe ich hier geschrieben. Da aber kaum einer von uns zivilisations-verwöhnten Stadtmenschen es beherrschen dürfte auf Steinzeit-Art ein Feuer zu machen, und man meistens auch keine Lust hat lang rum zu machen wenn einem eh schon kalt ist, gehören einer oder mehrere dieser Artikel unbedingt in den Notfallrucksack:

  • BIC-Feuerzeuge – hier (Amazon)
  • Feuerstahl – hier (Amazon)
  • Kerze – hier (Amazon)

BIC-Feuerzeug

Das Wichtigste in Kürze: Mechanische BIC-Feuerzeuge mit Feuerstein und Rädchen sind die mit Abstand besten, robustesten, langlebigsten und zuverlässigsten Feuerzeuge die es meines Erachtens gibt! Ich hatte auf einer mehrjährigen Radreise drei Stück dabei. Von den dreien habe ich eins benutzt und es war am Ende immer noch funktionsfähig. Dennoch rate ich MINDESTENS 2 Stück dabei zu haben. Sie wiegen nicht viel und ein Backup ist immer gut. Better Safe than Sorry!

Feuerstahl

Feuerstähle bzw. Funkenschläger erfreuen sich große Beliebtheit in der Outdoor-Gemeinde. Ich hab es nie ganz verstanden warum, wenn es doch (BIC)-Feuerzeuge und Streichhölzer gibt. Aber gut. Es ist eben ein „Gadget“. Einen Funkenschläger als weiteres Backup dabei zu haben halte ich trotzdem für sinnvoll, allerdings sollte er für gute Handhabung nicht zu klein sein, und man sollte wissen wie man ihn am besten benutzt. Wie gesagt, hier steht alles Wissenswerte, alles andere muss man selber lernen – indem man Feuer macht …

Kerze

Sicher ist es schöner ein Feuer ganz puristisch nur mit Holzspänen, Zunder, Zweigen und Scheiten zum Brennen zu bringen. Manchmal ist es aber feucht oder es ist aus anderen Gründen zäh das Feuer hochzuziehen. Man braucht einen „Brandbeschleuniger“. Das kann alles Mögliche sein: hochprozentiger Alkohol, ein paar Tropfen Benzin (VORSICHT!), Diesel, (Pflanzen-) Öl oder auch Kerzenwachs. Das Gute an einer Kerze: sie stinkt nicht und lässt sich gut transportieren.

Hygiene

Um gesund zu bleiben ist Hygiene wichtig. Sicher sollte man darauf achten, dass man sauber ist, keine Verletzungen hat, und wenn, dann diese sofort versorgen und pflegen. Zwei- oder dreimal duschen am Tag ist aber unnötig und viele schaden sich damit mehr als alles andere. Weniger ist darum oft mehr, solange es nicht ZU WENIG ist. Auf bestimmte Sachen, wie eine Zahnbürste, sollte man aber definitiv nicht verzichten.

Es tut mir ebenfalls leid das zu sagen, aber beim Thema „Hygiene“ werden vor allem Frauen anfangs Probleme haben sich auf das Nötigste zu beschränken. Darum immer bedenken: ist der Rucksack zu schwer, dann fliegt früher oder alles Überflüssige – also das was man vor Kurzem noch als“Lebensnotwenig“ betrachtet hat – in den Straßengraben …

Ich würde das hier dabei haben (natürliche haben Frauen auch einen frauenspezifischen Bedarf, den nur sie kennen):

  • Feuchte Tücher – hier (Amazon)
  • Camping Seife – hier (Amazon)
  • Camping Spiegel – hier (Amazon)
  • Kleines Handtuch – hier (Amazon)
  • Camping Toilettenpapier – hier (Amazon)
  • Reisezahnbürstenset + -creme – hier (Amazon)
  • Ajona Zahncreme – hier (Amazon)
  • Zahnseide – hier (Amazon)
  • Weitere Hygieneartikel nach Bedarf

Erste Hilfe

  • Erste-Hilfe Set – hier (Amazon)
  • Insektenspray – hier (Amazon)
  • Rettungsdecke – hier (Amazon)

Man kann sich streiten, ob man ein Erste-Hilfe Set braucht oder nicht. Sicher ist es nicht nötig bei jedem kleinen Kratzer gleich einen Druckverband anlegen. Bei meiner mehrjährigen Reise (ich, weiß, ich wiederhole mich …) hatte ich keins dabei, keins gebraucht und keins vermisst. Man kann bei kleineren Verletzungen immer irgendwie improvisieren, und bei einem offen Bruch ist es eh kaum nützlich. Dennoch, man darf auch den psychologischen Aspekt – zu wissen, dass man ein solches Set dabei hat – nicht unterschätzen. Außerdem ist ein Gewebeklebeband dabei, was man vielleicht auch anderweitig mal brauchen kann. Darum gehört es definitiv auf die Notfallrucksack-Packliste!

Ich würde pro 2 Personen 1 Erste Hilfe Set vorsehen. Wer sich bei der chemischen Wasseraufbereitung (siehe oben) für Jod statt Chlor entscheidet hat auch gleich noch ein Wunddesinfektionsmittel dabei.

Insektenspray – je nach Saison, es geht auch ohne, gewusst wie (Schlafplatz mit leichter Brise suchen usw.). Eine Rettungsdecke ist günstig, leicht, robust und vielseitig einsetzbar. Sonnencreme hab ich absichtlich nicht aufgeführt. Ich persönlich halte nicht viel von Sonnencreme und mit Hut und langärmeligem Hemd ist man in der Regel ausreichend geschützt.

Werkzeug

Neben Waffen sind Werkzeuge das wohl zweitbeliebteste Thema bei dem man sich die Köpfe heiß diskutieren kann. Und es ist auch klar warum. Gadgets sind cool, machen Spaß und einige davon möchte man ganz besonders gerne besitzen. Aber wie bereits gesagt, „jedes Gramm zählt“.

Messer

Theoretisch hat man ja bereits ein Messer am Multitool. Allerdings ist das weder besonders gut geeignet um Brote zu schmieren noch um Feuerholz zu machen. Ein Multitool ist immer ein Kompromiss für den Notfall und nicht für den Dauergebrauch. Auf einem längeren Aufenthalt in der Natur ist das Messer eines der wichtigsten Werkzeuge das man zudem häufig benutzt, und das daher KEIN unnötig schlechter Kompromiss sein sollte. Je nachdem ob man sich für ein EDC entscheidet oder ein „richtiges“ Survivalmesser, so sollte man folgenden Dingen besondere Beachtung schenken:

  1. Es sollte gut in der Hand liegen und auch bei längeren Arbeiten keine wunden Stellen verursachen.
  2. Es sollte leicht zu schärfen sein. Das gilt insbesondere für die Wahl des Klingenstahls bei EDC’s – billiger ist hier oft besser, siehe auch hier.
  3. Ein EDC würde ich hier tendenziell eher etwas größer als kleiner wählen, um auch für gröbere Arbeiten gewappnet zu sein.

Machete oder Axt?

Neben einem soliden Messer sollte man auch noch eine Axt oder eine Machte dabei haben um dickere Äste müheloser bearbeiten zu können. Wer keine Erfahrung in der Arbeit mit einer Axt hat und/oder bisher überhaupt noch nicht viel Berührung mit Handwerkzeugen hatte, für den dürfte eine Machete das bessere, da einfacher zu beherrschende Werkzeug sein. Weiterhin ist eine Machete von Vorteil wenn sehr viel mit Dickicht, Brombeerhecken usw. zu rechnen ist, die nicht so leicht umgehbar sind. Ich würde eine Machete jederzeit einer Axt vorziehen, da universeller einsetzbar. Allerdings birgt eine Machete möglicherweise auch ein höheres Potential sich aus Versehen zu verletzen!

Mehr zu Macheten: hier, hier und hier!

Kommunikation

Wir hoffen es zwar nicht, aber wenn es zum äußersten kommt, wird ein Wunder geschehen: niemand wird dann mehr permanent auf Smartphone-Bildschirme starren! Wenn man eines besitzt sollte man es dennoch mitnehmen, inklusive Ladekabel, versteht sich! Da es gegebenenfalls aber wahrscheinlicher ist ein Auto mit laufendem Motor (=Strom!) zu finden als eine Steckdose mit Strom, wäre es doof keinen USB-Adapter für den Zigarettenanzünder dabei zu haben um ggf. das Telefon laden zu können. Denn auch wenn man nicht telefonieren kann weil man keinen Empfang hat, so sollte doch GPS funktionieren – Kompass/Navigationsapps vorher runter laden nicht vergessen!

Weiterhin würde ich empfehlen ein Multifunktionsnotfallradio dabei zu haben.

  • Telefon + Ladekabel
  • USB-Zigarettenanzünder-Adapter – hier (Amazon)
  • Radio mit USB, Solar, Licht und Kurbellader – hier (Amazon)

Licht

Das Kurbelradio hat zwar Licht, eine individuelle Stirnlampe ist aber in vielen Situationen praktischer, vor allem weil man die Hände frei hat und sie dort hin leuchtet wo man hinschaut. Auch eine ultra-kleine LED-Schlüsselanhängerlampe ist zu empfehlen. Klein, leicht günstig, geringer Stromverbrauch und eine verblüffende Leuchtkraft. Ersatzbatterien nicht vergessen!

  • LED Stirnlampe – hier (Amazon)
  • Mini LED Schlüsselanhänger – hier (Amazon)
  • Kerze(n) siehe oben
  • (Ersatz-) Batterien

Reiseutensilien

  • Geld: mindestens 500 Euro in kleinen Scheinen
  • Münzgeld
  • Ggf. Gold- oder Silbermünzen, wenn man welche hat
  • Kompass – hier (Amazon)
  • (Rad- oder Wander-) Karte der Gegend
  • Kleiner Notizblock und Bleistift/Kugelschreiber

Selbstverteidigung

Zweifellos ist dies ein kontroverses Thema vor allem in einem Land wie Deutschland, das tendenziell entwaffnet ist (im Vergleich zur Schweiz, den USA oder Ländern mit weniger strikten Waffengesetzen). Selbstverteidigung ist ein Thema mit dem sich die meisten auch nicht gern auseinandersetzen wollen, denn hier geht es schließlich ums „Eingemachte“ …

Grundsätzlich gilt: egal zu welchen Waffen man Zugang hat – man sollte damit umgehen können. Eine Waffe mit der man nicht sicher umgehen kann, ist eine Gefahr. Zum einen für einen Selbst und die Eigenen, zum anderen wenn sie in die Hände des Gegners gerät. Selbst eine relativ triviale Waffe wie Pfefferspray ist nicht ohne, wenn man in die falsche (Wind-) Richtung sprüht!

Bei vielen herrscht zudem die Vorstellung vor, dass ein Messer harmloser sei als eine Schusswaffe. Vor allem auf kurze Distanz ist das nicht so. Da ich aber kein Spezialist auf dem Gebiet bin halte ich mich hier mit Aussagen zurück.

  • Pfefferspray
  • Waffen, sofern vorhanden und man damit umgehen kann

Verschiedenes

So, fast fertig! Jetzt kommen noch ein paar Dinge für unsere Notfallrucksack-Packliste, die in keine der anderen Kategorien passen, dennoch aber nicht weniger wichtig sind.

  • Sonnenbrille – hier (Amazon)
  • Signalpfeife – hier (Amazon)
  • 5-10 Zip-Lock Beutel, verschiedene Größen
  • 550 Paracord (Fallschirmschnur) – hier (Amazon)
  • Gewebeklebeband 10 m – hier (Amazon)
  • Große, stabile Müllsäcke, 2 St. – hier (Amazon)
  • Reisenähset – hier (Amazon)
  • Survival-Angelset – hier (Amazon)
  • Mini-Fernglas – hier (Amazon)

Oh, und bevor ich es vergesse: ich bin kein zertifizierter Experte, denn ich habe das nicht studiert. Alles hier Geschriebene basiert auf meinen eigenen Erfahrungen, angelesenem Wissen und gesundem Menschenverstand. Da Menschen unterschiedlich sind haben sie unterschiedliche Bedürfnisse und unterschiedliche Sichtweisen auf die Dinge. Das ist völlig normal, auch erheben ich keinen Anspruch auf die absolute Wahrheit. Darum: alles ohne Gewähr.

Weiterhin möchte ich nochmal erwähnen, das ein Ausrüstungsgegenstand nur so gut ist wie die Fähigkeit ihn richtig zu bedienen bzw. richtig zu verwenden.

Und nicht zuletzt:

Aber auf dieser Erde ist, wie die Franzosen zu sagen pflegen, nichts dauerhaft – nur das Provisorium.

Henry Miller, amerikanischer Autor deutscher Herkunft

Das Zuhause verlassen? Und wenn ja, wann?

Abschließend noch ein Wort zum verlassen des Zuhauses. Solange es nicht unbedingt nötig ist sollte man sein Zuhause NICHT VERLASSEN! Vor allem für Outdoor-Unerfahrene ist es nicht leicht und kann eine einschneidende körperliche wie auch psychische Erfahrung sein, mit der ungewohnten Situation unter freiem Himmel und ohne die schützenden eigenen vier Wände umgehen zu müssen. Das sollte man nicht unterschätzen!

Andererseits gibt es, vor allem wenn man in einer Großstadt wohnt, ab einem bestimmten Zeitpunkt gute Gründe diese so schnell wie möglich zu verlassen. Letztlich ist es keine leichte Entscheidung, in jedem Fall ist VORSICHT und VORSORGE besser als NACHSICHT.

Mehr:

Zuhause einen Notvorrat anlegen

10 Top-Tipps für den Notfall – hier.

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15+ am längsten haltbare Lebensmittel ohne Kühlung – hier.

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Zivilisationskollaps

10 verstörende Bedrohungen, auf die du wahrscheinlich nicht vorbereitet bist – hier.

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Hygiene-Survival in der Stadt – hier.

Müll – Gefahr und Herausforderung

Müllmanagement in der Krise – hier.

Kämpfen oder nicht?

Die 7 Regeln der Selbstverteidigung – hier.

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30 Überlebenstricks die dir und anderen das Leben retten können – hier.

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Sich gegen mehrere Angreifer wehren – hier.

Titelfoto: Uwe Mücke von Pixabay

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