messer schmieden

Den richtigen Messerstahl wählen – Eine Anleitung.

Beim Entscheidungsfindungsprozess welches nun das beste Messer für die eigenen Zwecke ist, sollte besonders auf den verwendeten Stahl der Klinge geachtet werden. Neben der Schneidengeometrie und dem Design im Allgemeinen ist der verwendete Klingenstahl ein entscheidendes Kriterium für die Leistung eines Messers. Stahl ist im Wesentlichen eine Legierung (d.h. eine Mischung) aus Kohlenstoff und Eisen, die mit anderen Elementen angereichert wird, um je nach gewünschter Anwendung bestimmte Eigenschaften zu erzielen, oder vorhanden zu verbessern. Die Frage, danach welches der beste Messerstahl sei ist daher nicht so einfach zu beantworten, da er von vielen Faktoren, nicht zuletzt persönlichen Vorlieben und Budget abhängt.

In der Messerindustrie werden verschiedene Stahlsorten erzeugt indem die Zusatzelemente sowie die Art und Weise wie die Klinge gewalzt und erwärmt wird (d.h. der Endbearbeitungsprozess), variiert werden. Weitere Informationen zu diesen Elementen finden sich in unserer Referenztabelle der Zusammensetzung von Messerstählen.

Letztendlich weisen alle Stahlsorten die in Messerklingen verwendet werden unterschiedliche Grade dieser fünf Schlüsseleigenschaften auf:

Härte

Härte ist die Fähigkeit, Verformungen bei Belastung und Krafteinwirkung zu widerstehen. Die Härte in Messerstählen hängt direkt mit der Festigkeit zusammen und wird im Allgemeinen mit der Rockwell C-Skala (auch als „HRC“ bezeichnet) gemessen.

Zähigkeit

Zähigkeit ist die Fähigkeit, Schäden wie Rissen oder Spanabhub zu widerstehen wenn die Messerklinge Schlägen oder „plötzlichen Belastungen“ ausgesetzt ist. Abspanen ist der ärgste Feind eines Messers und der dadurch entstandenen Schaden nie leicht zu beheben. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Zähigkeit zu messen (z. B. den Kerbschlagbiegetest nach Charpy bzw. IZOD). Darum ist Zähigkeit bei Messern weniger standardisiert als die Härte. Allgemein gilt: je härter der Stahl, desto weniger zäh ist er.

Verschleißfestigkeit

Verschleißfestigkeit ist die Fähigkeit des Stahls, Schäden durch abrasiven und adhäsiven Verschleiß zu widerstehen. Abrieb tritt auf, wenn härtere Partikel über eine sich über eine weichere Oberfläche bewegen. Klebeverschleiß tritt auf, wenn sich Schmutz von einer Oberfläche löst und an der anderen anhaftet. Die Verschleißfestigkeit korreliert im Allgemeinen mit der Härte des Stahls, wird jedoch auch stark von der spezifischen Chemie des Stahls beeinflusst. Bei Stählen gleicher Härte ist der Stahl mit den größeren Karbiden (man denke an mikroskopisch kleine, harte, verschleißfeste Partikel) in der Regel verschleißfester. Karbide können jedoch spröde und rissig werden, wodurch die Zähigkeit abnimmt.

Korrosionsresistenz

Korrosionsresistenz ist die Fähigkeit, Rost und anderen korrosiven (Verschleiß-) Erscheinungen die durch äußere Bedingungen wie Luftfeuchtigkeit, allgemeine Feuchtigkeit und Salz verursacht werden, zu widerstehen. Dabei ist zu beachten, dass eine hohe Korrosionsbeständigkeit die Gesamtleistungsfähigkeit der Schneide beeinträchtigt.

Schnitthaltigkeit

Die Schnitthaltigkeit gibt an, wie lange die Klinge bei längerer Verwendung ihre Schärfe beibehält. Das ist worüber heutzutage alle sprechen, leider fehlt es aber an (klar) definierten Standards zur Messung der Schnitthaltigkeit, daher sind die Angaben als subjektiv einzustufen. Schnitthaltigkeit ist für mich eine Kombination aus Verschleißfestigkeit und einer Schneide die Deformation widersteht.

> Hier ist ein Messer mit dem im Hinblick auf die Schnitthaltigkeit leistungsfähigsten Stahl <

Leider geht es beim „besten Messerstahl“ nicht nur darum, die oben genannten Eigenschaften zu maximieren. Es ist ein Kompromiss. Der größte Kompromiss besteht darin, Stärke bzw. Härte mit Zähigkeit in Einklang zu bringen. Einige Klingen können außergewöhnlich hart sein, aber splittern oder brechen wenn man sie auf eine harte Oberfläche fallen lässt. Umgekehrt kann eine Klinge extrem zäh und biegsam sein, aber Schnitthaltigkeit ist ein Problem. Grundsätzlich verringert dasjenige Material das den Stahl stark macht (eine hohe Menge Kohlenstoff / Karbide) im Allgemeinen die Zähigkeit. In diesem Zusammenhang sei auch darauf hingewiesen, dass der Begriff „rostfreier Stahl“ eigentlich irreführend ist, da die meisten Stahlsorten eine gewisse Verfärbung aufweisen, wenn sie lange genug den Elementen ausgesetzt werden. Indem man möglichst genau weiß wie man das Messer einsetzen möchte kann man den für die eigenen Situation am besten geeigneten Stahl ermitteln.

Gängige Messerstahlsorten

Die gebräuchlichsten Messerstahlarten fallen im Wesentlichen in eine der drei folgenden Kategorien:

  • Werkzeugstahl – hauptsächlich Hartstahllegierungen die in Schneidwerkzeugen verwendet werden. Beliebte Stähle in dieser Gruppe sind D2, O1 und die CPM-Serie von Crucible (beispielsweise CPM 3V) sowie fortgeschrittenere Schnellarbeitsstähle wie M4.
  • Kohlenstoffstahl – ist im Allgemeinen für den rauen Einsatz geeignet, da wo Zähigkeit und Haltbarkeit wichtig sind. Häufig findet man ihn daher in Überlebensmessern und Macheten. Er ist scharfkantig und lässt sich relativ leicht nachschärfen. Der Nachteil ist, er ist aufgrund des geringen Chromgehalts anfälliger für Korrosion. Der beliebteste Kohlenstoffmesserstahl ist 1095.
  • Edelstahl – im Wesentlichen handelt es sich hier um Kohlenstoffstahl dem Chrom zugesetzt wurde, um ihn unempfindlich gegen Korrosion und andere Umwelteinflüsse zu machen. Die Chromzugabe erhöht auch das Leistungsniveau, allerdings meist auf Kosten einer geringeren Zähigkeit. Die derzeit beliebteste Kategorie für EDC-Messer sind die Stahlserien 400, 154 CM, AUS, VG, CTS, MoV, Sandvik und Crucible SxxV. Damit sich ein Edelstahl „Edelstahl“ nennen darf muss der Chromanteil mindestens 13% betragen.

Aktuell beliebte Messerstähle

Nachfolgend aufgeführt sind die gängigsten Stähle die heutzutage in Messerklingen Anwendung finden. Technisch gesehen gibt es zwar „bessere“ Stähle (CPM-125V, CPM-10V, K294, um nur einige zu nennen), diese haben aber praktisch keine Marktrelevanz. Man sollte die Beurteilungen auch nicht kompromisslos auf die Goldwaage legen – Das hier ist keine exakte Wissenschaft, sondern viel mehr ein System um die Stähle basierend auf verschiedenen Faktoren in allgemeine Leistungskategorien einzuteilen.

Direktlinks

OBERKLASSE

Premium OberklasseMittlere OberklasseUntere Oberklasse
CPM S110V
CPM S90V
M390
ZDP-189
ELMAX
CPM 20CV
CTS-XHP
CPM M4
CPM S35VN
CPM S30V


154CM
ATS-34
D2
VG-10
H1
N680

MITTELKLASSE

Obere MittelklasseUntere Mittelklasse
440C
AUS-8
CTS-BD1
8Cr13MoV
14C28N
440A
420HC
13C26
1095

EINSTEIGERKLASSE UND ANDERE

EinsteigerklasseWeitere Beliebte Stähle
420J
AUS-6
Maxamet
Cru-Wear

PREMIUM OBERKLASSE

CPM S110V

SCHNITTHALTIGKEIT: 10 KORROSIONSRESISTENZ: 6 GUT ZU SCHÄRFEN: 1 BELIEBTHEIT: 1

Hersteller: CRUCIBLE INDUSTRIES

Kurz gesagt – das Ultimo in Hinblick auf Verschleißfestigkeit und Schnitthaltigkeit in der ‚Mainstream‘-Messerproduktion. Auf dem Markt immer noch relativ selten anzutreffen und außerhalb eines Labors kaum von CPM-S90V zu unterscheiden. Es gibt nichts besseres als den CPM-S110V von Crucible (Datenblatt: hier) . Er ist teuer, eine Herausforderung für Messermacher damit zu arbeiten und man wird schier verrückt um ihn scharf zu bekommen. Wenn er es dann aber mal ist bleibt eine CPM-S110V-Klinge eine gefühlte Ewigkeit scharf (siehe auch Beurteilung Spyderco Native S110V: hier). >> Messer mit CPM-110V Stahl

CPM S90V

SCHNITTHALTIGKEIT: 9 KORROSIONSRESISTENZ: 5 GUT ZU SCHÄRFEN: 1 BELIEBTHEIT: 3

Hersteller: CRUCIBLE INDUSTRIES

Der CPM S90V-Stahl von Crucible (Datenblatt: hier, Leistungsanalyse: hier) kommt dem Maximum an Verschleißfestigkeit und Schnitthaltigkeit ziemlich nah. Wie zu erwarten, ist der Kohlenstoffgehalt sehr hoch, aber das Geheimnis sind die extremen Mengen Vanadium, die fast dreimal so hoch sind wie bei Elmax oder S30V. Ja, er ist aberwitzig teuer, und ja, man braucht eine Eselsgeduld um ihn zu schärfen, aber abseits seines weniger verbreiteten Vetters CPM-S110V (siehe oben) behält keien Schneide ihre Schärfe so bzw. widersteht Abrieb so wie CPM S90V. Eines der derzeit heißesten CPM S90V-Klingen ist das Benchmade 940-1 (Beurteilung: hier) mit außergewöhnlicher Leistung.  >> Messer mit CPM-90V Stahl

M390

SCHNITTHALTIGKEIT: 9 KORROSIONSRESISTENZ: 7 GUT ZU SCHÄRFEN: 2 BELIEBTHEIT: 6

Hersteller: BÖHLER

M390 ist einer der neuen Superstähle auf dem Markt, hergestellt von Böhler-Uddeholm ( Fusion des österreichischem Konzerns Böhler mit dem schwedischem Konzern Uddeholm). Zur Herstellung M390 findet Pulvermetalltechnologie der dritten Generation Anwendung. Er wurde für Messerklingen entwickelt die sowohl eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit als auch eine sehr hohe Härte für eine herausragende Verschleißfestigkeit erfordern. Dem Stahl werden Chrom, Molybdän, Vanadium und Wolfram zugesetzt zur weiteren Verbesserung der Schärfe und Schnitthaltigkeit. Im Gegensatz zu ZDP-189 (HITACHI) werden die meisten Karbide vom Vanadium und Molybdän gebildet, so dass mehr „freies Chrom“ verbleibt um der Korrosion entgegen zu wirken. M390 härtet auf 60-62 HRC aus. Böhler nennt diesen Stahl „Microclean“ – da er so poliert werden kann, dass man richtiggehend einen Spiegel erhält. Er ist mäßig schwer zu schärfen, es dauert aber nicht so lange wie bei S90V. Das Benchmade Barrage 581 (Preis auf Amazon prüfen – hier) ist ein erschwingliches Beispiel für ein optimales Messer basierend auf M390. >> Messer mit M390 Stahl

ZDP-189

SCHNITTHALTIGKEIT: 8 KORROSIONSRESISTENZ: 4 GUT ZU SCHÄRFEN: 1 BELIEBTHEIT: 2

Hersteller: HITACHI

ZDP-189 von Hitachi ist einer der neueren Superstähle mit enormen Mengen Kohlenstoff und Chrom, die zu absurden Härtegraden führen. Er liegt im Durchschnitt bei 64 HRC, aber einige Messermacher erreichen sogar mehr als 66 HRC. Selbstverständlich kann man bei diesen Härtegraden eine hervorragende Schnitthaltigkeit erwarten, allerdings auf Kosten extremer Schwierigkeiten beim Schärfen. Mit einem Chromgehalt von ca. 20% würde man erwarten, dass er korrosionsbeständig ist, richtig? Falsch. Die enorme Menge an Kohlenstoff in ZDP-189 „paart“ sich effektiv mit dem Chrom und bildet Karbide, die weniger „freies Chrom“ übrig lassen um der Korrosion entgegen zu wirken. Obwohl er härter und verschleißfester ist als S30V, ist er anfälliger für Korrosion. Spydercos  Dragonfly 2 Beurteilung: hier) ist ein gutes Beispiel. >> Messer mit ZDP-189 Stahl

ELMAX

SCHNITTHALTIGKEIT: 8 KORROSIONSRESISTENZ: 5 GUT ZU SCHÄRFEN: 3 BELIEBTHEIT: 6

Hersteller: UDDEHOLM

Die europäische Uddeholm (jetzt Böhler-Uddeholm) führte ELMAX ein. ELMAX ist ein pulvermetallurgischer Stahl mit hohem Chrom-Vanadium-Molybdän-Gehalt und extrem hoher Verschleiß- und Korrosionsbeständigkeit. ELMAX ist zwar rostfrei, verhält sich aber in vielerlei Hinsicht wie ein Kohlenstoffstahl. Er verfügt über eine hervorragende Schnitthaltigkeit und ist der Superstahl der am einfachsten zu schärfen ist, während eine gesunde Rostbeständigkeit erhalten bleibt. Ist Elmax der beste Allround-Messerstahl? Vielleicht. Jedenfalls ist es toll zu sehen, dass Böhler-Uddeholm Crucible vor sich her jagt. Das Zero Tolerance ZT 0770 CF (Beurteilung: hier) ist ein tolles Beispiel für eine hervorragende ELMAX-Klinge. >> Messer mit Elmax Stahl

CPM-20CV

SCHNITTHALTIGKEIT: 9 KORROSIONSRESISTENZ: 7 GUT ZU SCHÄRFEN: 2 BELIEBTHEIT: 4

Hersteller: CRUCIBLE INDUSTRIES

CPM-20CV (Beurteilung: hier, Datenblatt: hier) ist die Crucible-Version des beliebten  M390-Stahls von Böhler,  die Carpenter ebenfalls veranlasste, CTS-204P als Nachahmerprodukt auf den Markt zu werfen. Als pulvermetallurgischer (PM) Werkzeugstahl erhält man eine Kombination aus beeindruckender Verschleißfestigkeit und Schnitthaltigkeit plus den zusätzlichen Vorteil einer sehr guten Korrosionsbeständigkeit aufgrund des hohen Chromgehalts. CPM-20CV ist noch relativ neu auf dem Markt, aber renommierte Hersteller wie beispielsweise Benchmade verwenden CPM-20CV bereits in neueren Modellen wie dem 556-1 Griptillian (Preis auf Amazon prüfen: hier). Tatsächlich behauptet Benchmade, dass der M390 etwas härter ist, 20CV jedoch eine bessere Kantenbeständigkeit aufweist.  >> Messer mit CPM-20CV Stahl

MITTLERE OBERKLASSE

CTS-XHP

SCHNITTHALTIGKEIT: 8 KORROSIONSRESISTENZ: 6 GUT ZU SCHÄRFEN: 5 BELIEBTHEIT: 4

Hersteller: CARPENTER

CTS-XHP von Carpenter aus den USA ist ein weiterer relativ neuer Messerstahl, der eine sehr gute Schnitthaltigkeit aufweist und auf ca. 61 HRC aushärtet. Eine weitere Kreation der Pulvermetallurgie, bei der die Techniker von Carpenter ein extrem feines Pulverkorn entwickelt haben das zu einer hervorragenden Leistung führt. CTS-XHP hat eine etwas bessere Schnitthaltigkeit als S30V, was allerdings etwas mehr Arbeit beim Schärfen bedeutet. Man kann sich CTS-XHP als korrosionsbeständigere Form von D2-Stahl mit geringfügig besserer Schnitthaltigkeit vorstellen. Ebenso wie D2 ist er nicht leicht zu schärfen und kann spröde sein (anfällig für Abplatzungen).  >> Messer mit CTS-XHP Stahl

CPM M4

SCHNITTHALTIGKEIT: 9 KORROSIONSRESISTENZ: 2 GUT ZU SCHÄRFEN: 2 BELIEBTHEIT: 10

Hersteller: CRUCIBLE INDUSTRIES

Ein Hochleistungs-Werkzeugstahl, der sich durch seine Zähigkeit auszeichnet und wohl über die beste Schnitthaltigkeit von allen Kohlenstoffstählen verfügt. Wie alle CPM-Stähle wird auch CPM M4 (Datenblatt) mit dem patentierten Crucible-Partikelmetallurgie-Verfahren hergestellt, das im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren ein äußerst homogenes, stabiles und gut schleifbares Produkt liefert. CPM M4 bietet eine hervorragende Balance zwischen Abriebfestigkeit und Zähigkeit durch hohe Mengen an Molybdän (daher das „M“), Vanadium und Wolfram zusammen mit einem angemessen hohen Kohlenstoffgehalt. CPM M4 kann auf ca. 62-64 HRC gehärtet werden, aber es sei darauf hingewiesen dass M4 ist ein KOHLENSTOFFSTAHL ist, der wegen des relativ geringen Chromgehaltes nicht als rostfrei gilt. Einer der besten Stähle zum Schneiden, muss er jedoch auch ordnungsgemäß gepflegt werden und kann im Laufe der Zeit eine Patina entwickeln. Einige Hersteller haben auf Beschichtungen zurückgegriffen, die zwar helfen, aber auch nicht ewig halten. Leicht zu schärfen?… Ähm, nein. >> Messer mit M4 Stahl

CPM S35VN

SCHNITTHALTIGKEIT: 7 KORROSIONSRESISTENZ: 7 GUT ZU SCHÄRFEN: 5 BELIEBTHEIT: 8

Hersteller: CRUCIBLE INDUSTRIES

2009 stellten Crucible und Chris Reeve eine verbesserte Version ihres hervorragenden S30V-Stahls vor und nannten ihn S35VN (Datenblatt). Durch die Verwendung einer viel feineren Kornstruktur und die Zugabe kleiner Mengen Niob (daher das „N“) konnten sie den hervorragenden S30V leichter zerspanen und gleichzeitig die Zähigkeit und die Schärfbarkeit verbessern. Im echten Leben sind die beiden allerdings nahezu nicht zu unterscheiden. Viele würden behaupten, dass dies der ultimative Standard für Messerstähle sei und es würde Ihnen schwer fallen, einen Stahl zu finden, der eine bessere Schnitthaltigkeit, Zähigkeit und Fleckenbeständigkeit für sein Geld bietet. >> Messer mit CPM-S35VN Stahl

CPM S30V

SCHNITTHALTIGKEIT: 7 KORROSIONSRESISTENZ: 7 GUT ZU SCHÄRFEN: 5 BELIEBTHEIT: 7

Hersteller: CRUCIBLE INDUSTRIES

CPM S30V (Datenblatt, Beurteilung – oft auch einfach als S30V bezeichnet), hergestellt von Crucible Industries in den USA, weist eine hervorragende Schnitthaltigkeit auf und widersteht mühelos jeglichem Rost. Er wurde in den USA entwickelt und wird typischerweise für hochwertige Premium-Taschenmesser und teures Küchenbesteck verwendet. Das Einbringen von Vanadiumcarbiden bringt extreme Härte in die Stahllegierungsmatrix. Er wird als einer der feinsten Messerklingenstähle angesehen und bietet die optimale Balance zwischen Schnitthaltigkeit, Härte und Zähigkeit. S30V hat mit S35VN jetzt einen etwas besser aussehenden Bruder. Deutliche Parallelen sind vorhanden, dank Niob ist der S35VN jedoch vom Hersteller einfacher zu bearbeiten. Dennoch ist S30V ziemlich verbreitet und definitiv einer unserer Favoriten. >> Messer mit CPM-S30V Stahl

UNTERE OBERKLASSE

154CM

SCHNITTHALTIGKEIT: 6 KORROSIONSRESISTENZ: 6 GUT ZU SCHÄRFEN: 5

Hersteller: CRUCIBLE INDUSTRIES

Ein relativ harter Stahl, der durch Zugabe von Molybdän als verbesserte Version von 440C gilt. Dadurch wird im Vergleich zu 440C eine überlegene Schneidenintegrität erzielt, während die Korrosionsbeständigkeit trotz des geringeren Chromgehalts auf gleichem Niveau gehalten wird. 440C hat eine ordentliche Zähigkeit, die für die meisten Verwendungszwecke ausreichend ist, und ist sehr schnitthaltig. Mit der richtigen Ausrüstung ist er nicht allzu schwer zu schärfen. Es gibt sehr viele hochwertige Taschenmesser von Top-Herstellern wie Benchmade aus 154CM Stahl. Eine Alternative ist CPM 154 (Datenblatt: hier, Analyse: hier), gleiche Legierung aber pulvermetallurgisch im Crucible Particle Metallurgy Prozess hergestellt (Damasteel aus Schweden produziert etwas ähnliches mit der Bezeichnung RWL-34). Das Partikelmetallurgie-Verfahren erzeugt feinere Karbidpartikel die zu einem verbesserten Stahl führen, der härter und schnitthaltiger ist. Es ist jedoch fraglich, ob der durchschnittliche Anwender den Unterschied feststellen kann. >> Messer mit 154CM Stahl

ATS-34

SCHNITTHALTIGKEIT: 6 KORROSIONSRESISTENZ: 6 GUT ZU SCHÄRFEN: 5

Hersteller: HITACHI

Dieser Stahl kann als das japanische Äquivalent zu den in den USA hergestellten 154CM angesehen werden. Dementsprechend hat er sehr ähnliche Eigenschaften wie der 154CM stellt aber im Allgemeinen einen hochwertige(er)n Stahl dar, der bei Messerherstellern sehr populär geworden ist. ATS-34 hat eine gute Schnitthaltigkeit, ist jedoch etwas weniger rostbeständig als der 440C-Stahl der unteren Klasse. >> Messer mit ATS-34 Stahl

D2

SCHNITTHALTIGKEIT: 8 KORROSIONSRESISTENZ: 2 GUT ZU SCHÄRFEN: 3

Hersteller: GENERISCH

D2-Stahl ist ein Werkzeugstahl, der oft als „semi-rostfrei“ bezeichnet wird, da er die erforderliche Menge Chrom um als voll rostfrei zu gelten (13%) nicht enthält, aber dennoch eine gute Korrosionsbeständigkeit aufweist. Auf der anderen Seite ist D2 Stahl (Datenblatt hier, Beurteilung: hier) viel härter als andere Stähle dieser Kategorie (beispielsweise 154CM oder ATS-34) und schnitthaltiger. Anders gesagt er ist nicht so hart wie viele andere Stähle und dramatisch schwieriger zu schärfen. Tatsächlich muss man wirklich ein Meisterschärfer sein, um eine schöne scharfe Schneide auf D2 hin zu bekommen. >> Messer mit D2 Stahl

VG-10

SCHNITTHALTIGKEIT: 6 KORROSIONSRESISTENZ: 7 GUT ZU SCHÄRFEN: 6

Hersteller: TAKEFU

VG-10 Stahl ist sehr ähnlich zu 154CM und ATS-34 mit etwas mehr Chrom für eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit, enthält aber auch Vanadium, was ihn geringfügig härter macht als die anderen beiden. Er isterst vor kurzem aus Japan gekommen und wurde von Messermachern wie Spyderco auf dem amerikanischen Markt eingeführt. VG-10 ist relativ hart und kann extrem scharf werden dabei aber gleichzeitig eine ordentliche Zähigkeit aufweisen. >> Messer mit VG-10 Stahl

H1

SCHNITTHALTIGKEIT: 2 KORROSIONSRESISTENZ: 9 GUT ZU SCHÄRFEN: 8

Hersteller: MYODO METAL

H1-Stahl von Myodo Metals aus Japan ist im Grunde die ultimative Korrosionsbeständigkeit und rostet praktisch nicht. Er ist der Inbegriff von echtem Edelstahl. Dies hat natürlich einen Preis, und dieser Preis ist eine relativ schlechte Schneidenbindung. Während es sich also hervorragend zum Tauchen eignet, ist es für die meisten EDC-Anwendungen unbrauchbar und viel zu teuer. >> Messer mit H1 Stahl

N680

SCHNITTHALTIGKEIT: 5 KORROSIONSRESISTENZ: 8 GUT ZU SCHÄRFEN: 6

Hersteller: BÖHLER

N680-Stahl enthält ca. 0,20% Stickstoff und über 17% Chrom wodurch er extrem korrosionsbeständig ist. Wenn die Klinge beispielsweise häufig mit Salzwasser in Berührung kommt, ist dies genau der richtige Stahl. N680 ist ein feinkörniger Stahl, der den man sehr gut schärfen kann. Man kann ihn als eine günstigere Alternative zu H1-Stahl sehen, mit anständiger Schnitthaltigkeit, aber nicht so gut wie etwa 154CM. >> Messer mit N680 Stahl

OBERE MITTELKLASSE

440C

SCHNITTHALTIGKEIT: 4 KORROSIONSRESISTENZ: 4 GUT ZU SCHÄRFEN: 6

Hersteller: GENERISCH

Einst als High-End-Stahl für US-Messer angesehen, ist 440C ein guter Allround-Stahl der inzwischen von vielen neueren „Superstählen“ überschattet wird. 440C (Datenblatt: hier) ist ein Allround-Edelstahl der häufig für Taschenmesser in Massenfertigung Verwendung findet und eine solide, erschwingliche Wahl darstellt. Er ist einigermaßen robust und verschleißfest, aber auszeichnen tut er sich wirklich durch Fleckenbeständigkeit. Er ist schnitthaltiger als das Gegenstück 420HC der 400er-Serie, jedoch auf Kosten einer gewissen Korrosionsbeständigkeit. Die 440C-Klingen lassen sich relativ leicht schärfen. Außerdem hat er den höchsten Gehalt an Kohlenstoff und Chrom in dieser Gruppe. >> Messer mit 440C Stahl

AUS-8

SCHNITTHALTIGKEIT: 3 KORROSIONSRESISTENZ: 4 GUT ZU SCHÄRFEN: 8

Hersteller: AICHI STEEL

AUS-8 Stahl wird in Japan hergestellt und ist dem 440B Stahl sehr ähnlich. Dieser ist etwas rost- und korrosionsbeständiger als 440C, jedoch weniger hart. Er ist auch ähnlich zäh, aber ist gegebenfalls nicht so schnitthaltig wie die hochwertigsten Stähle mit höheren Kohlenstoffgehalt. Immer dran denken: mehr Kohlenstoff bedeutet mehr Härte und Schnitthaltigkeit! Er ist sehr einfach zu schärfen und wird rasiermesserscharf. >> Messer mit AUS-8 Stahl

CTS-BD1

SCHNITTHALTIGKEIT: 4 KORROSIONSRESISTENZ: 6 GUT ZU SCHÄRFEN: 6

Hersteller: CARPENTER

CTS-BD1 wurde auf Wunsch von Spyderco hergestellt und ist ein vakuumgeschmolzener Edelstahl von Carpenter mit Sitz in den USA. Er wird häufig mit AUS-8 und 8Cr13MoV verglichen, wobei viele ihn aufgrund der hervorragenden Schnitthaltigkeit etwas vor den beiden anderen positionieren. Durch etwas mehr Chrom wird auch eine bessere Korrosionsbeständigkeit erreicht. CTS-BD1 hat mittelgroße Chromkarbide (harte, verschleißfeste Partikel), die ihn relativ leicht zu schärfen macht, aber mit der Verschleißfestigkeit von Hartmetallstählen wie 154CM nicht mithalten kann. >> Messer mit CTS-BD1 Stahl

8Cr13MoV

SCHNITTHALTIGKEIT: 3 KORROSIONSRESISTENZ: 3 GUT ZU SCHÄRFEN: 8

Hersteller: AHONEST

Die MoV-Stähle (oder Cr-Stähle) stammen aus China und sind mit AUS-8 vergleichbar, enthalten jedoch etwas mehr Kohlenstoff. Mit diesem Stahl erhält man in der Regel ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Gute Hersteller wie Spyderco beherrschen den Wärmebehandlungsprozess und holen das Beste aus Ihnen heraus. >> Messer mit 8Cr13MoV Stahl

14C28N

SCHNITTHALTIGKEIT: 4 KORROSIONSRESISTENZ: 6 GUT ZU SCHÄRFEN: 6

Hersteller: SANDVIK

Der Edelstahl 14C28N des schwedischen Herstellers Sandvik gilt als Upgrade für den nachstehend beschriebenen 13C26. Tatsächlich bat Kershaw Sandvik ihren 13C26-Stahl korrosionsbeständiger zu machen, und das Ergebnis war 14C28N. Im Labor finden man etwas mehr Chrom und weniger Kohlenstoff im 14C28N, aber das eigentliche Geheimnis ist der Zusatz von Stickstoff, der die Korrosionsbeständigkeit deutlich erhöht. Insgesamt ein sehr eindrucksvoller Mittelklasse-Stahl, der extrem scharf gemacht werden kann. Möglicherweise der beste Stahl, den man bei einem Grossserienmesser für unter 30 US-Dollar findet. >> Messer mit 14C28N Stahl

UNTERE MITTELKLASSE

440A

SCHNITTHALTIGKEIT: 3 KORROSIONSRESISTENZ: 5 GUT ZU SCHÄRFEN: 9

Hersteller: GENERISCH

Sehr ähnlich wie 420HC, jedoch mit etwas mehr Kohlenstoff, was zu einer verbesserten Verschleißfestigkeit und Schnitthaltigkeit führt, jedoch zu Lasten des Korrosionsschutzes (440A Datenblatt: hier). >> Messer mit 440A Stahl

420HC

SCHNITTHALTIGKEIT: 3 KORROSIONSRESISTENZ: 8 GUT ZU SCHÄRFEN: 9

Hersteller: LATROBE SPECIALTY METALS

420HC wird allgemein als der König der 420er Stähle angesehen und ähnelt 420er Stahl, weist jedoch einen erhöhten Kohlenstoffgehalt auf (HC steht für High Carbon), wodurch der Stahl härter wird. Wird immer noch als Stahl der unteren Mittelklasse angesehen, aber die kompetenteren Hersteller (z. B. Buck ) können mit hochwertigen Wärmebehandlungen das Beste aus diesem erschwinglichen Stahl herausholen. Dies führt zu einer besseren Kantenbeständigkeit und Korrosionsbeständigkeit. Tatsächlich ist dies einer der korrosionsbeständigsten Stähle, trotz seiner geringen Kosten. Sie finden es hauptsächlich bei Budget Messern (<50 EUR) und Multi-Tools (Bester Victorinox Multi-Tool-Deal: hier). >> Messer mit 420HC Stahl

13C26

SCHNITTHALTIGKEIT: 3 KORROSIONSRESISTENZ: 4 GUT ZU SCHÄRFEN: 7

Hersteller: SANDVIK

Dies ist die Sandvik-Version des AEB-L-Stahls, der ursprünglich für Rasierklingen entwickelt wurde. Dem 440A-Stahl sehr ähnlich aber mit einem höheren Kohlenstoff-Chrom-Verhältnis, was ihn im Allgemeinen etwas härter und auf Kosten der Korrosionsbeständigkeit besser schleifbar macht. Im richtigen Leben ist es jedoch schwierig sie voneinander zu unterscheiden auch in ihrer Leistung. Sandvik brachte später den 14C28N heraus, eine verbesserte Version des 13C26. >> Messer mit 13C26 Stahl

1095

SCHNITTHALTIGKEIT: 3 KORROSIONSRESISTENZ: 2 GUT ZU SCHÄRFEN: 8

Hersteller: GENERISCH

1095 ist der beliebteste Standard-Kohlenstoffstahl der 10er-Serie (ca. 1% Kohlenstoff) mit geringer Korrosionsbeständigkeit und durchschnittlichen Schnitthaltigkeitseigenschaften. Warum sollten man 1095 Stahl wollen? Der ausschöaggebende Punkt ist hier, dass 1095 ein zäher Stahl ist, widerstandsfähig gegen Abplatzener, leicht und SEHR scharf zu schärfen und kostengünstig herzustellen ist. Dies macht ihn zum Wunschkandidaten für größere, feste Hochleistungsklingen und Überlebensmesser, die öfter und größerem „Missbrauch“ ausgesetzt sind als das typische EDC. Viele Hersteller beschichten ihre 1095-Messer um das Einsetzen von Korrosion zu verzögern, eine einfache Ölbehandlung reicht aber aus. >> Messer mit 1095 Stahl

EINSTEIGERKLASSE

420J

SCHNITTHALTIGKEIT: 2 KORROSIONSRESISTENZ: 8 GUT ZU SCHÄRFEN: 9

Hersteller: GENERISCH

Der 420er Stahl ist am unteren Ende des Qualitätsspektrums angesiedelt, ist aber für allgemeine Anwendungen immer noch perfekt geeignet. Er hat einen relativ niedrigen Kohlenstoffgehalt (normalerweise weniger als 0,5%), was zu einer weicheren Klinge führt und infolge dessen dazu neigt, schneller Stumpf zu werden als höherwertige Stähle. Klingen aus 420er Stahl werden relativ schnell stumpf, das heißt, er ist vor allem zäh mit hoher Flexibilität und extrem schmutzabweisend, aber eben nicht besonders verschleißfest. Wie zu erwarten ist, handelt es sich bei Messern aus dieser Stahlsorte in der Regel um preiswerte Massenware. >> Messer mit 420J Stahl

AUS-6

SCHNITTHALTIGKEIT: 3 KORROSIONSRESISTENZ: 5 GUT ZU SCHÄRFEN: 9

Hersteller: AICHI STEEL

Japanischer Stahl, entspricht dem 420er Stahl. Ein weicher Stahl von allgemein geringer Qualität mit relativ geringem Kohlenstoffgehalt, der jedoch einigermaßen korrosionsbeständig ist. >> Messer mit AUS-6 Stahl.

Weitere beliebte Stähle

Im heutigen hart umkämpften Markt behalten die „ultimativen Stähle“ selten lange ihre Krone auf. Die Hersteller gehen konsequent an die Grenzen von Wissenschaft und Technologie, um immer bessere Legierungen auf den Markt zu bringen und die Gewinne zu steigern.Es gab Zeiten, als 440C noch der unbestrittene König der Messerstähle war. Ein beeindruckender Stahl, der jetzt in die Budgetkategorie abgestiegen ist. Sicher, Marketing spielt heutzutage eine große Rolle bei Unternehmen. Und sie gehen geschickt dabei vor, denpoetniellen Käufer davon zu überzeugen, dass ihr neuester Stahl noch besser ist als der vorige. Die Wahrheit ist, dass es immer schwieriger wird, diese Stähle objektiv zu bewerten, da die inkrementellen Leistungssteigerungen nicht mehr zu unterscheiden und außerhalb des Labors kaum mehr zu quantifizieren sind. Trotzdem, hier iein paar Einschätzungen zu weiteren Stählen, die bei Messerfreunden beliebt, aber auf dem Markt immer noch relativ selten sind.

Maxamet

Maxamet ist der neueste Pulverstahl von Carpenter (auch bekannt als CarTech). Eine extreme Legierung mit unglaublichen Härtewerten und einer atemberaubenden Schnitthaltigkeit. Die Zähigkeit ist angemessen hoch, jedoch auf Kosten der Korrosionsbeständigkeit (nicht rostfrei). Obwohl es nicht dazu erdacht wurde, mit Crucibles Tabellenführer CPM-S110V zu konkurrieren, vergleichen viele Messernerds die beiden miteinander. Wie vergleicht sich Maxamet nun mit dem CPM-S110V? Nun, es steht vieles noch zur Debatte, aber Maxamet entspricht 110V in Bezug auf Schnitthaltigkeit, zieht aber dne kürzeren bei der Korrosionsbeständigkeit. Beide sind unglaublich schwer zu schärfen. Maxamet findet man bei einigen Spyderco-Messern. >> Messer mit Maxamet Stahl.

Cru-Wear

Cru-Wear ist ein Crucible Werkzeugstahl, der als Modifikation des D2-Stahls angesehen werden kann, indem Kohlenstoff und Chrom abgesenkt und gleichzeitig die Vanadium- und Wolframwerte angehoben werden. Vanadiumkarbide schlagen Chrom für die Härte um Längen, und niedrigere Kohlenstoffgehalte sorgen für einen härteren Stahl. Damit wird er mit CPM-3V und M4 vergleichbar, mit ausgezeichneter Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Abplatzer. Unterm Strich wird Cru-Wear als Mittelding zwischen 3V und M4 angeboten. Er ist härter als M4, hält aber nicht so schnitthaltig, während er gleichzeitig weniger hart als 3 V ist, aber dafür aber schnitthaltiger. Grundsätzlich hat er ein gutes Gleichgewicht zwischen Zähigkeit und Verschleißfestigkeit. Derzeit wird er von Bark River Knives, Jake Hoback, Spyderco angeboten. >> Messer mit Cru-WearStahl.

Sind alle Klingen aus dem gleichen Stahl?

Absolut nicht. Ein wesentlicher Faktor für die Leistung einer Klinge ist die Wärmebehandlung. Bei der Umwandlung des „rohen“ Stahls in die fertige Klinge wird der Stahl von jedem Hersteller wärmebehandelt, um seine inhärenten Eigenschaften optimal zur Geltung zu bringen. Die Wärmebehandlung ist kompliziert und erfordert Geschick, um das Beste aus dem Stahl herauszuholen. Ein CPM-S30V-Messer vom einen Hersteller kann sich daher stark von dem eines anderen unterscheiden.

Leistungsdiagramme für Messerstahl

Schnitthaltigkeitsindex-Messerstahl
Korrosionsresistenzindex
Rockwell-Haerteindex-HRC-Messerstahl

Was sind CPM-Stähle?

CPM steht für Crucible Particle Metallurgy , ein Verfahren zur Herstellung hochwertiger Werkzeugstähle. Das amerikanische Unternehmen Crucible Industries ist der einzige Hersteller von CPM-Stählen, die durch Gießen des geschmolzenen Metalls durch eine kleine Düse hergestellt werden, in der Hochdruckgas den Flüssigkeitsstrom in einen Strahl winziger Tröpfchen zerstäubt. Diese Tröpfchen werden abgekühlt, zu einer Pulverform verfestigt und dann heiß-isostatisch gepresst (HIP), wo das Pulver gebunden und verdichtet wird. Der Trick dabei ist, dass das HIP-Verfahren sicherstellt, dass jedes der feinen Partikel eine einheitliche Zusammensetzung ohne Entmischung der Legierung aufweist. All dies führt zu einem Stahl, der eine verbesserte Zähigkeit und Verschleißfestigkeit aufweist und mit maximaler Wirkung geschliffen und wärmebehandelt werden kann.

Austenitischer vs Martensitischer Stahl

Austenitischer Stahl enthält einen hohen Nickelanteil (ca. 8%), was ihn nicht-magnetisch und relativ weich und ihn für die Messerherstellung generell unerwünscht macht. Die Vorteile des austenitischen Stahls liegen jedoch in seiner Zähigkeit und seiner hervorragenden Korrosionsbeständigkeit durch den hohen Chromgehalt, was ihn perfekt für Alltagsgegenstände wie Gabeln, Löffel, Küchenspülen usw. macht. Martensitischer Stahl enthält weniger Chrom erfüllt aber gleichzeitig noch die Kriterien für Edelstahl, enthält aber nur sehr wenig Nickel, wodurch der Stahl magnetisch wird. Martensitische Stähle zeichnen sich durch einen höheren Kohlenstoffgehalt aus, der die Bildung von Martensit ermöglicht, einer extrem harten Struktur, die sie ideal für die Messerherstellung macht. Stahlhersteller können Austenit durch Schnellabschrecken in Martensit umwandeln.

Was ist mit Damaststahl?

Damaststahl stammt aus dem Nahen Osten und Ländern wie Indien und Pakistan, er bereits vor Christi Geburt hergestellt wurde. Damast ist durch das charakteristische Wirbelmuster sofort erkennbar. Es entsteht durch das durch das „verschweißen“ von zwei verschiedenen Stählen und wird auch als „mustergeschweißter“ Stahl bezeichnet (nicht zu verwechseln mit Wootz-Stahl, der ähnlich aussieht). Es ranken sich viele Mythen um die Stärke und die Fähigkeiten von Damaststahl, aber heute ist er hauptsächlich aufgrund seiner ästhetischen Schönheit beliebt. In der Regel nur für Sammler interessant.

Weitere Überlegungen

Der Klingenstahl ist nicht alles. Messerkäufer sollten darauf achten, dass sie sich nicht nur mit der Suche nach dem perfekten Stahltyp beschäftigen. Andere Faktoren haben ebenfalls eine mehr oder weniger große Auswirkung auf die Leistung eines Messers. Die Stahlanalyse ist ziemlich wissenschaftlich geworden, so dass man leicht in das Labyrinth der Statistiken gesogen wird.   Aber nur weil eine Klinge aus den oben aufgeführten Premium- oder High-End-Stählen hergestellt wird, bedeutet das nicht automatisch, dass sie „besser“ ist. Die vom Hersteller verwendeten Wärmebehandlungstechniken als auch das Design der Klinge spielen eine fast ebenso große Rolle für das endgültige Ergebnis.

Tatsächlich sind so gut wie alle modernen Stähle für die meisten Anwender ausreichend leistungsfähig. Daher sollte mehr Zeit für andere Aspekte des Messers verwendet werden, wie beispielsweise die Handhabung des Messers und andere Funktionen.

Siehe auch:

Tabellarische Übersicht Messerstahl

Referenztabelle Messerstahl – hier.

Messerstahl FAQ – Teil 1

Was macht einen guten Stahl aus – hier.

Messerstahl FAQ – Teil 2

Bestandteile von Stahl – hier.

Messerstahl-FAQ – Teil 3

Verschiedene Stähle und ihre Eigenschaften – hier.

2 Kommentare zu „Den richtigen Messerstahl wählen – Eine Anleitung.“

  1. Für folgende Stähle habe ich auf der Webseite unterschiedliche 1…10 Wertungen gefunden: AUS-8, D2, CPM S110V, 420HC. Auch die Werte in den Graphiken stimmen nicht immer mit denen im Text überein. Das Verwirrt.

    Ich nehmen an das du über die Jahre deinen Meinung zu den Stählen überdacht hast. Wäre es möglich die alten Werte zu korrigieren?

    Zudem hast du an anderen Stellen und in der Graphik eine 1…10 Wertung der Zähigkeit angegeben. Es währe hilfreich die Zähigkeitswertung auch hier im Text anzugeben.

    1. Hallo Martin,

      danke für deine Infos. Auf welche Quelle(n) beziehst du dich für deine Werte, bzw. geht es nur um Inkonsistenzen auf meiner Seite? Auch ist wichtig zu beachten, dass die Eigenschaften von Stahl, allgemein als auch von spezifischen Stählen von verschiedenen (Hersteller- bzw herstellungsverfahrenstechnischen) Faktoren abhängen, wie etwa die Art und Weise der Wärmebehandlung und Unterschiede in der Zusammensetzung.

      Kannst du mir kurz mal ein konkretes Beispiel nennen?

      Danke & Gruß,
      Andreas

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