Wenn man sich mit der Planung einer, mangels besseren Begrifflichkeit aus dem Englischen übernommenen, „SHTF-Überlebenssituation“ auseinandersetzt, kann man sich eigentlich nur in einem Punkt absolut sicher sein: Das Überleben eines Zivilisationskollaps wird eine viel größere Herausforderung sein, als ihr es jemals für möglich gehalten hättet. Es gibt zwar einige Dinge, die man tun kann um sich auf das vor einem liegende Chaos vorzubereiten. Aber die Realität wird sein, dass die Dinge anders laufen werden als geplant – frei nach dem Motto:
Menschen machen Pläne, Gott lacht.
Quelle: Aphorismen.de
Inhaltsverzeichnis
Was ist SHTF?
SHTF ausgeschrieben bedeutet „Shit Hits The Fan“ – wörtlich „(wenn die) Scheiße den Ventilator trifft“ – im übertragenen Sinne so etwas wie der Super-GAU bei einem Atomkraftwerk – die größtmögliche Katasptrophe, der Zusammenbruch der „Welt wie wir sie kennen„.
Wie schlimm es wirklich wird weiß dabei natürlich keiner so genau und wenige wagen es sich vorzustellen. Der eine oder andere hat bestimmt „The Walking Dead“ oder andere Endzeit-Serien gesehen. Schon beängstigend, wenn man sich vorstellt, dass es die Welt die man kennt von einem Moment auf den anderen nicht mehr gibt. Kein Internet oder Handy-Empfang mehr zu haben dürfte dabei noch das kleinste Problem sein, für viele aber erst mal das Größte.
Corona und Quarantäne
Momentan ist die Corona-Krise im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde, und es sieht so aus als ob sich das in absehbarer Zeit nicht ändern wird (Ich hoffe ich liege falsch!). Die meisten dürften sich vor allem mit fragen beschäftigen wie:
- Hoffentlich bin ich nicht betroffen
- Und wenn ja, was tue ich dann dagegen?
- Was kann ich tun um mich nicht anzustecken?
- Wo bekomme ich (noch) Masken und Desinfektionsmittel her?
- …
Das größere Bild wird ausgeblendet oder gar nicht gesehen. Eine, in meinen Augen wesentlich interessante Frage ist beispielsweise: Was passiert wenn Leute, inklusive Servicepersonal, erkranken oder vorsorglich zuhause in Quarantäne verbleiben müssen und der Strom fällt für ein paar Tage/eine unbestimmte Zeit aus? Mögliche Folgen sind dann:
- Das öffentliche Leben kommt weitgehend zum erliegen
- Keine Müllabfuhr
- Kein Licht, kein Strom, auch kein Strom zum Kochen.
- Kein Wasser, denn das Wassersystem funktioniert mit Druckpumpen, die mit Strom laufen.
- Keine Klospülung.
- Keine Trinkwasser.
- Kommt dann vielleicht irgendwann wieder Wasser aus der Leitung ist es nicht mehr geniessbar.
- Hunger
- Durst
- Müll und Fäkalien
- …
Man stelle sich ein Miethaus vor in dem keiner vorbereitet ist, der Strom ausfällt und es kein fließendes Wasser mehr gibt. Nur 2 Tage. Allein der bis dahin völlig selbstverständliche Gang zum Klo wird hier nun zur Herausforderung … und Nein, Berge von Spaghetti, Klopapier und Desinfektionsmittel lösen das Problem nicht!
Vorbereitung auf den Zivilisationskollaps
Mit etwas Fantasie ist es also nicht schwer sich vorzustellen, dass die Dinge während einer länger anhaltenden Krise schnell in eine langfristige Katastrophe umschlagen können. Man muss sich nur ansehen, wie schnell sich Dinge allein schon bei lokal isolierten und oft noch gut vorhersehbaren Katastrophenszenarien wie etwa Überschwemmungen, Lawinenunglücken oder Stürmen verändern.
Das unmittelbare Resultat: große Teile der Bevölkerung sind verzweifelt und drehen im Supermarkt durch weil die Regale leer gekauft sind. Von da dauert es nicht lange bis manche das Recht in die eigene Hand nehmen und die Katastrophe ausnutzen um zu plündern und an unschuldigen Zivilisten ihren Frust ab, oder an ihnen ihrem Naturell freien Lauf zu lassen
10 realistische Überlebenssituationen, auf die sich die meisten Menschen nicht vorbereiten!
Viele Bedrohungen, denen man ausgesetzt sein wird, lassen sich durch einen Blick auf die jüngeren Ereignisse leicht vorhersagen, Dennoch gibt es einige sehr wahrscheinliche SHTF-Szenarien über die nur sehr wenige nachdenken und auf die sich kaum jemand vorbereitet. Gemeint sind Bedrohungen, die sich während kurzfristiger Katastrophen ergeben können, aller Wahrscheinlichkeit nach werden diese Bedrohungen während jenen langfristigen Situationen auftauchen, in denen viele Menschen die Hoffnung verlieren und am verzweifelt sind.
1. Keine Strafverfolgung
Kommt es zu einem Zivilisationskollaps ist es sehr wahrscheinlich, dass Strafverfolgungsbehörden und -personal und Notfallhelfer schwer zu finden sein werden. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen, dass sie dann gar nicht mehr existieren werden. Selbst bei kleineren Katastrophen kümmern sich Strafverfolgungsbeamten oft zuerst um die eigenene Familie und das persönlich Umfeld – jeder vernünftige Mensch würde es genau so machen. Denn sind die Dinge erst mal richtig mies (leere Supermarktregale, keine Versorgungseinrichtungen, Massenaufstände, Gewalt usw.), kommen die eigene Prioritäten immer zuerst. Und das ist auch normal und gut so. Man kann kaum jemanden helfen wenn man selbst hilfsbedürftig ist.
2. Falsche Strafverfolgung
Bei einem Zivilisationskollaps muss man versuchen den Überblick zu behalten und kritisch beobachten was um einen rum passiert. Das betrifft auch das Ausschau halten nach Personen die sich als Gesetzeshüter und Militärpersonal ausgeben. Für einen Deutschen oder Mitteleuropäer mag sich das vielleicht befremdlich anhören, aber ich habe solche Leute selbst auch schon im Grenzgebiet Griechenlands zu Albanien gesehen. Woran habe ich sie erkannt? Nein nicht am Geländewagen, sondern an der zerschlissenen, löchrigen Uniform und dem ungepflegten Aussehen … Und auch heute schon kann man falschen Polizisten begegnen, siehe beispielsweise hier, hier und hier.
Am Besten man schafft es sich um jeden Preis von diesen Subjekten fernzuhalten. Sollte dies nicht möglich sein, kann man je nach Situation erst mal nach dem Dienstausweis fragen, den sie dabei haben und vorzeigen müssen. Tun sie das nicht, sind bewaffnet und in der Überzahl ist guter Rat teuer. Entweder man ist sich seiner Fähigkeiten sehr sicher (eher unwahrscheinlich) oder, wahrscheinlich besser, man kooperiert (für den Moment) …
Profitipp: Selbstsicherheit und die Fähigkeit zum Pokerface sind in solchen Situationen Gold wert. Es ist so ähnlich wie mit Hunden – sie riechen die Angst. Allerdings ist das leichter gesagt als getan, und: es erfordert Lebenserfahrung.
3. Entwaffnung durch Polizei und Militär
Deutschland und die meisten Länder Europas haben ohnehin schon sehr restriktive Waffengesetze. Und von den wenigen die Waffen besitzen und fpühren dürfen ist ganz genau bekannt was sie haben. Darum ist es ein leichtes diese wenigen Wehrhaften Leute zu entwaffnen – im Gegensatz zu Kriminellen, die sich nicht um Waffenscheine und -besitzkarten scheren. Glauben du nicht? Es passiert doch bereits, dass die Möglichkeiten sich selbst zu verteidigen immer weiter verringert werden! Mittlerweile gibt es schon ein restriktives Gesetz gegen Softair Waffen …
Dass man seine Waffen weg genommen bekommt – sofern man welche hat – steht jedenfalls ganz oben auf der Wahrscheinlichkeitsliste.
Fragen der persönlichen Sicherheit
4. Bandenkriminalität und Überfälle
Wenn die Dinge schlecht laufen wird es wahrscheinlich mehr Menschen geben, die einem Schaden zufügen wollen, als Menschen, die darauf vorbereitet sind. Das ist etwas, das man lernen muss zu akzeptieren und man auch lernen muss damit umzugehen. Tatsache ist, dass die meisten Menschen keine Ahnung haben, was es wirklich bedeutet zu überleben wenn das fragile und ohnehin schon löcherige Sicherheitsnetz Namens Zivilisation erst einmal verschwunden ist. Viele Menschen werden dann zunehmend verzweifelt und unberechenbar werden. Selbst Ihr einst fröhliche Nachbar wird zur Bedrohung, wenn er ohne Wissen oder Vorräte überleben muss.
Seien wir ehrlich, selbst in guten Zeiten gibt es bestimmte Teile der Bevölkerung von denen man sich besser fern hält. Gewaltbereite Idioten, die durchdrehen und randalieren, wenn ihre Mannschaft ein Spiel gewonnen oder verloren hat. Gewalttätige Kriminelle und Banden, die bereits schon viele Stadtviertel terrorisieren. Es gibt kaum einen Zweifel daran, dass ein Zivilisationskollaps das Leben in den Städten für die meisten nicht angenehmer machen wird
5. Selbstverteidigung
In einer extremen Notsituation wie einem Zivilisationskollaps werden die Verrückten der Welt auf der Suche nach leichten Opfern durch die Straßen streifen. Wem es mit dem Überleben ernst ist, macht keinen Fehler eine oder mehrere Selbstverteidigungstechniken zu beherrschen. Wer zudem Schuss- und andere Waffen sein Eigen nennt sollte diese sicher bedienen und warten können, auch in Extremsituationen. Nichts schlimmer als wenn die eigene Waffe in die Hand des Gegners fällt und gegen einen selbst eingesetzt wird.
Dinge, die man jetzt tun sollte um sicherzustellen, dass man sich während eines Zivilisationskollaps schützen kann:
- Alles fängt an mit der Entwicklung eines Bewusstseins über die aktuelle Situation – Fähigkeit und Mut zur Erkenntnis – wahrscheinlich die wichtigste Selbstverteidigungsfähigkeit. Sie macht es möglich die Mehrzahl an gefährlichen Situationen zu entschärfen, bevor sie zu einer Bedrohung werden können.
- Wissen und in der Lage sein sich vor einem gewalttätigen Mob zu schützen: Man muss darauf vorbereitet sein es im schlimmsten Fall mit mehreren Angreifern aufzunehmen, und man muss wissen, wie man schnell aus Gefahrenzonen heraus kommt.
- Schusswechsel-Situationen überleben: Hier handelt es sich um etwas wo insbesondere der Durchschnittsmitteleuropäer bis jetzt kaum Berührung hatte. Gott sei Dank. Doch leider bedeutet das, dass die Lernkurve bei einem Zivilisationskollaps eher steil sein wird.
Hygienefragen
6. Müll wird Todesursache Nummer Eins
Müll – ein weiteres Überlebensthema über das wohl nicht so oft nachgedacht beziehungsweise das kaum diskutiert wird. Dabei hat es das Potential zu einem großen, wenn nicht gar ZUM GRÖSSTEN PROBLEM zu werden mit dem man bei einem Zivilisationskollaps konfrontiert werden kann. Wenn die Banden und Kriminellen einen nicht erwischen, könnte die eigentliche Gefahr tatsächlich von etwas ausgehen, das man bereits zuhause hat: MÜLL!
Darum muss man einen guten Plan haben wie man damit umgehen will, ohne dass der Müll zur Gefahr für die sanitären Einrichtungen, Trinkwasser usw. wird.
7. Bevorratung von Hygieneartikeln
Wer plant eine langanhaltende Krisensituation oder gar einen Zivilisationskollaps zu überleben übersieht oft welche Gefahr mit einem Mangel an angemessenen sanitären Einrichtungen verbunden ist. Sicher, kaum jemand denkt gerne darüber nach wie man sein „Geschäft“ anders als auf dem „Porzellan-Thron“ erledigt. Geschweige denn was die beste Art und Weise wäre dies in Abwesenheit von Wasserspülungen und funktionierender Kanalisation zu tun. Auch so beliebte Serien wie „The Walking Dead“ geht auf dieses Problem – wenn überhaupt – dann nur ungenügend ein.
Dank liberaler Politik erleben wir heute (oder werden es bald erleben) wieder wie große Städte langsam zerstört und mittelalterliche Krankheiten aufgrund der zunehmend immer unhygienischeren Lebensbedingungen wieder auftauchen. Oder bin nur ich es der die täglich immer weiter fortschreitende Vermüllung und Verwahrlosung öffentlicher Plätze wahrnimmt?
Gesundheitsfragen – physisch und psychisch
8. Vorbereitet sein auf körperliche und geistige Herausforderungen
Angefangen bei Schlafmangel, unzureichende Flüssigkeitsversorgung über Hunger und anderen Stressfaktoren kann das Überleben in Krisensituationen dem Körper enormen Tribut abfordern. Eines der besten Dinge die man tun kann um sein Überleben zu sichern ist dafür zu sorgen, dass Körper und Geist bereits vorher für diese Situationen trainiert werden.
Das kann bedeuten, den Arsch hoch zu kriegen und in Form zu kommen. Oder auch mal eine längere Zeit zu fasten um zu wissen wie es ist eine Zeit lang ohne feste Nahrung auszukommen. Nicht zuletzt sollte man auch etwas Ahnung von gesunder Ernährung, Lebensmittelzubereitung und Wasseraufbereitung haben. Und wenn wir schon beim Thema Gesundheit sind: wer nicht gesund ist sollte sich bemühen es zu werden und bleiben. Auch sollte man sich in Abstinz von Alkohol, Nikotin und anderen Sucht- und Genussmitteln üben.
9. Bewahrung einer positiven Grundeinstellung
In der Lage zu sein, in einer Überlebenssituation eine positive mentale Einstellung aufrechtzuerhalten, ist eines der wichtigsten Dinge überhaupt. Ist die Moral im Eimer ist das oft der Anfang vom Ende. Es ist aber auch etwas an dem man arbeiten kann bevor die Katastrophe eintritt und auch hier ist es wie mit so vielem Übung macht den Meister.
Worauf es ankommt. Die Bewältigung einer Überlebenssituation hängt oft davon ab, wie gut man seine Emotionen im Griff hat. Eine positive Einstellung angesichts einer großen Bedrohung zu bewahren hilft das Geschehen zu verarbeiten, möglicherweise sogar ohne Traumatas zu erleiden. Emotionen zu kontrollieren heißt aber nicht unbedingt keine Angst zu haben. Angst ist ein guter und wichtiger Impuls der dazu dient zu Überleben. Worum es geht ist nicht Angst zu unterdrücken, sondern sich nicht von seiner Angst beherrschen zu lassen, um in der Lage zu bleiben (weiterhin) rationale Entscheidungen treffen zu können.
Kommunikationsfragen
10. Abgeschnitten von der Außenwelt
In einer Überlebenssituation wird Wissen, neben Fähigkeiten und Fertigkeiten, ein entscheidender Faktor sein um den Ausgang einer Situation zu bestimmen. Die Fähigkeit, Vorhersagen darüber treffen zu können was in einer bestimmten Überlebenssituation passieren wird, ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung und hängt oft von der eigenen Fähigkeit ab, Informationen zu senden und zu empfangen.
Bricht aber die Stromversorgung zusammen und die Radiosender können nicht mehr senden, dann gibt es immer noch einen funktionierenden Kommunikationsweg: Amateurfunk. Mit einem guten Multiband-Amateur-Funkgerät kann man während einer Katastrophe kritische Notfallinformationen senden und empfangen. Außerdem ist es auch eine gute Möglichkeit, alternative Nachrichtenquellen aus der ganzen Welt zu finden.
Siehe auch:
Zuhause einen Notvorrat anlegen
10 Top-Tipps für den Notfall – hier.
Welche Lebensmittel sind am längsten haltbar?
15+ am längsten haltbare Lebensmittel ohne Kühlung – hier.
Fit sein ist (über-) lebenswichtig!
Arsch hoch kriegen und fit werden – hier.
Wenn die Müllabfuhr nicht mehr kommt
Hygiene-Survival in der Stadt – hier.
Müll – Gefahr und Herausforderung
Müllmanagement in der Krise – hier.
Kämpfen oder nicht?
Die 7 Regeln der Selbstverteidigung – hier.
Und wenn alle Stricke reissen …
Tipps zum Packen des Notfall-Rucksacks – hier.
Praktische Tipps für Notsituationen
30 Überlebenstricks die dir und anderen das Leben retten können – hier.
Viele gegen einen
Sich gegen mehrere Angreifer wehren – hier.
Titelbild: Randy Colas on Unsplash