Unbestrittenermaßen gibt es einen regelrechten Hype um das ParaMilitary 2 von Spyderco. Also ist es nur mehr als gerechtfertigt dieses äußerst beliebte Taschenmesser einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Versuchen wir also mal anhand des ParaMilitary 2 S30V herauszufinden warum dieses Messer so überaus beliebt ist – los gehts!
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Das in Colorado ansässige Unternehmen Spyderco setzt auf hohe Qualität und Innovation indem es Klappmesser konzipiert die ein gesundes Verhältnis zwischen hoher Leistung und praktischem Nutzen aufweisen. Aber genau wie bei jedem anderen Unternehmen, ist auch bei Spyderco nicht alles perfekt was die Fabrik verlässt. Ab und zu landen sie aber einen Volltreffer, und das ParaMilitary 2 scheint so einer zu sein.
Inhaltsverzeichnis
Eckdaten des Paramilitary 2 S30V
- Klingenlänge: 8,7 cm
- Gesamtlänge: 21 cm
- Geschlossene Länge: 11,7 cm
- Gewicht: 106 g
- Klingenmaterial: S30V
- Griffmaterial: G10
- Verriegelungsmechanismus: Druckverschluss
- Herkunftsland: USA
- Preisspanne: 150 – 200 €
Das ParaMilitary 2 ist der Nachfolger des ParaMilitary, das erstmals im Jahr 2004 vorgestellt wurde (siehe hier, Spyderco). Dabei war das ParaMilitary in erster Linie eine Antwort auf Kritik an der Massivität des ansonsten gut angenommenen Military (siehe hier). Kurzerhand brachte Spyderco das ParaMilitary als etwa zwei Drittel so große bzw. mittelgroße Version des Military auf den Markt. Ausgestattet war es mit einer etwas über 8 cm langen S30V-Klinge von höchster Qualität und einem G-10-Griff mit erstklassigem Kompressionsschloss. Das ParaMilitary war quasi die Königin unter den mittelgroßen Überlebensmessern.
Aber wenn das ParaMilitary doch so gut ist – warum dann das ParaMilitary 2? Nun, Spyderco ist, wie jedes moderne Unternehmen das sich auf den Märkten bewähren muss, bestrebt, sich und seine Produkte ständig zu verbessern. Sie ruhen sich selten mal auf ihren Lorbeeren aus und warten nicht darauf, von einem Konkurrenten überholt zu werden. Kurz gesagt: bei Spyderco mochte man das ParaMilitary zwar, aber man wusste auch, dass noch Luft nach oben war. Und so betrat das ParaMilitary2 im Jahr 2010 die Bühne der Welt.
Unterschiede zwischen Paramilitary 1 und 2
Hier die wichtigsten Änderungen die gegenüber dem Ur-ParaMilitary vorgenommen wurden.
- Der G10-Griff wurde am Ende etwas abgespeckt um die Handhabung und die allgemeine Ergonomie zu verbessern.
- Der Taschenclip wurde verbessert – jetzt mit 4-Wege-Positionierung für Spitze oben oder und und für Links- und Rechtshänder. Der Clip positioniert das Messer zudem tiefer in der Tasche, und gestaltet das Tragen so diskreter.
- Einführung von beidseitig skelettiertem Futter, vor allem im Drehbereich.
- Die Klinge wurde etwas verlängert und weist sowohl am Rücken als auch an den Fingern Riffelungen auf.
- Ein neues Schwenksystem mit Lagerbuchsen wurde hinzugefügt um den Ausklappvorgang flüssiger zu machen.
- Der Drehzapfen ist jetzt versenkt.
- Die Klinge ist etwas dünner und die Ecke ragt beim Schließen nicht mehr heraus.
- Das Lanyard-Loch wurde vergrößert.
Man sieht, die Unterschiede sind gering, aber insgesamt sorgen sie doch für eine deutliche Verbesserung der Gesamtleistung und somit ein rundum besseres Messer.
Eindrücke
Das ParaMilitary 2 S30V ist ein mittelgroßes EDC mit einer Gesamtlänge von 21 cm. Es verfügt über eine erstklassige, vollflächig geschliffene Klinge, welche standardmäßig aus dem hervorragenden S30V-Stahl (siehe hier) gefertigt wird. Die Klinge misst etwa 8,7 cm mit einer Schneidenlänge von etwas mehr als 7,6 cm. Die Klingenstärke beträgt 3 mm. Der Griff ist aus dem allseits beliebten Verbundmaterial G10 gefertigt und misst etwa 12,2 cm. Er ist etwa 1,3 cm dick und kommt mit skelettiertem Edelstahl-Futter und der Straßenpreis liegt je nach Ausführung bei 150 – 200 Euro.
Mit 106 g ist das ParaMilitary 2 für seine Größe nicht sonderlich schwer. Es liegt fest und sicher in der Hand, so wie man es erwartet. Das Daumenloch, das Markenzeichen von Spyderco, ist ungewöhnlich groß aber angenehm im Gebrauch. Der Verriegelungsmechanismus ist ein Kompressionsschloss, auf das wir später noch zu sprechen kommen. So viel sei schon mal gesagt: er funktioniert hervorragend. Abschließend noch der Taschenclip – er ist 4-fach verstellbar, so dass hier eigentlich keine Wünsche offen bleiben.
Sein Unterschied: das Design.
Was das ParaMilitary 2 wirklich von der Konkurrenz unterscheidet ist sein Design. Aber nicht nur das. Taschenmesser sind eher selten das Nonplusultra in punkto Ergonomie. Nicht dieses Messer – schwierig zu beschreiben, aber alles fühlt sich einfach richtig an.
Beispielsweise positionieren sich Daumen und Zeigefinger völlig natürlich an der Daumenrampe und der Fehlschärfe (auch „Ricasso“, siehe hier). Überall findet man abgerundete Ecken und eine schöne Riffelung auf Daumenrampe, Fehlschärfe und dem Bereich hinter der Daumenrampe. Der geriffelte Bereich fühlt sich ebenfalls gut an – griffig, aber nicht zu rau. Selbstredend ist die Klinge natürlich auch perfekt zentriert. Der Klingenrücken ist tatsächlich völlig gerade, auch wenn er auf manchen Bildern leicht gebogen aussieht.
Das „Spydieloch“ ist größer als normal und das Messer lässt sich damit gut auch mit Handschuhen öffnen. Der G10-Griff hat gerade so viel Textur, dass er einen sicheren Halt bietet und nicht rutschig ist. Das ParaMilitary 2 ist mit Sicherheit ein größeres EDC-Messer. Aber, was die Handhabung angeht kann es es locker mit einem deutlich kleineren Messer aufnehmen. Dazu muss man allerdings auch mal eins in der Hand gehabt haben.
Qualität
Passform und Verarbeitung sind insgesamt ausgezeichnet. Alles ist akkurat verarbeitet, ohne Fabrikationsfehler. Die Klinge ist ein echtes Kunstwerk. Es handelt sich im Grunde genommen um eine Clip Point-Klinge mit einer extra langen und spitzen Spitze. Sicher, es ist relativ groß, aber das Messer taugt was für sein Geld und die Länge erweist sich oft als nützlich.
Der Stahl ist der bei High-End-Messern beliebte S30V. S30V (siehe hier) ist ein relativ harter Stahl und behält seine Schärfe viel länger als die meisten der „billigeren“ Messer. Allerdings ist es für Unerfahrene eine kleine Herausforderung ihn wieder scharf zu bekommen. Weitere Informationen zu CPM-S30V und anderen Stählen gibt es im Leitfaden für Messerstahl, hier.
Das ParaMilitary 2 im Gebrauch
Dass Klingendesign macht es bei einer Vielzahl von Schnitten äußerst effektiv – schneiden, stechen, stoßen, hacken – läuft! Die Klinge ist flach und effizient geschliffen. Die Spitze wirkt etwas dünn und man könnte den Eindruck bekommen, dass sie abbrechen könnte. Bei normalem sachgemäßen und umsichtigen Gebrauch braucht man sich aber absolut keine Sorgen machen, außer vielleicht man gehört denen, die ihre teuren Messer benutzen um Dinge aufzuhebeln. Aber wer, bei klarem Verstand, tut das schon?
Das Schloss
Der Verschlussmechanismus ziemlich beeindruckend – er funktioniert butterweich und macht das Öffnen und Schließen fast schon zu einer sinnlichen Erlebnis. Kurz gesagt: das neue Verschlusssystem des ParaMilitary 2 ist High-End in Vollendung- Etwas, das man sich bei jedem Messer wünscht.
Das Kompressionsschloss selbst hat kann auch überzeugen. Ist es aktiviert hält es die Klinge wie in einem eiserne Griff. Ein Schloss diesen Typs sollte bei normaler Anwendung eigentlich nie versagen. Der einzige Grund warum dies vielleicht geschehen könnte wäre, wenn der Klingenzapfen die Verriegelungslasche die in den Schlitz im Zapfen passt zerdrücken würde. Aber das ist selbst unter extremsten Bedingungen unwahrscheinlich.
Unterm Strich ist es einfach zu bedienen, zuverlässig, langlebig und extrem widerstandsfähig gegen alle Arten von Missbrauch.
Lanyard
Zu guter Letzt sei noch das Lanyard-Loch erwähnt. Die Übergröße ist sehr nützlich, so dass man problemlos zwei Längen 550er Paracord (hier, Amazon) durchbekommt. Die Klinge ist sehr einfach mit normaler Seife und Wasser zu reinigen, auch bei großen, hartnäckigen Verschmutzungen.
Das Messer ist in vier Standardvarianten erhältlich:
- schwarzer Griff mit rostfreier Standardklinge (C81GP2)
- schwarzer Griff mit schwarzer Klinge und Clip (C81GPBK2)
- digitaler Camo-Griff mit rostfreier Standardklinge (C81GPCMO2)
- digitaler Camo-Griff und Klinge und Clip aus rostfreiem Schwarz-Finish (C81GPCMOBK2)
Schön sind sie alle, da fällt die Wahl echt schwer. Neben den vier Standardausführungen gibt es auch noch eine Reihe limitierter Varianten beispielsweise mit blauem Griff und M390 Stahl (mehr dazu hier). Und nun die traurige Wahrheit: das Spyderco ParaMilitary 2 ist heutzutage oft nicht ganz einfach zu bekommen, vor allem in den ausgefalleneren Varianten …
Meinungen von Käufern
Beste positive Meinung
Jeder Messernutzer, der sich mit der Materie Taschenschneidwerkzeug auseinander setzt, wird früher oder später auf die Bezeichnung „Spyderco Paramilitary 2“ stoßen.
Verschiedene Videoplattformen sind voll mit Tests und top 10 Videos und ein Messer taucht dort immer wieder auf.
Das Paramilitary 2.
Hat man das Messer aus der Verpackung genommen und zum ersten Mal in der Hand, weiss man auch, warum das so ist. Der Griff besteht aus G10, einer Mischung aus Epoxydharz und Glasfasern. Er fasst sich sehr gut an und behält sowohl trocken als auch nass seine Griffigkeit. Da er gut 12 cm lng ist, lässt sich das Messer auch mit Handschuhen bei Handschuhgröße 9 gut nutzen.
Der Klingenstahl ist sehr schnitthaltig und robust, von Papier über Pappe bis zum Holz, Plastik, Paracord und einem dünnen Kupferkabel hat die Klinge bisher alles ohne Nachschärfen zerteilt. Daher kann ich über die Nachschärfbarkeit des Messers leider noch nichts sagen.
Allerdings würde ich wegen der sich nach vorn verjüngenden Klingendicke davon absehen, es zum Aufhebeln von Türen oder dem Spalten von Holz zu benutzen. Es ist kein Bushcraftmesser. Sie würden mit einem Ferrari Testarossa ja vermutlich auch nicht ins Gelände fahren.
Geöffnet wird das Paramilitary 2 mittels des sogenannten „Spyderholes“, der für die meisten Spyderco-Messer charakteristischen runden Öffnung in der Klinge. Da sich das Messer einhändig öffnen lässt und verriegelt, sollten die die deutschen Nutzer darauf achten, dass das Führen des Messers nach § 42a WaffG unter Umständen eine Ordnungswidrigkeit darstellen kann.
Die Verriegelung der Klinge geschieht durch das sogenannte“compression lock“. Sehr vereinfacht ist es ein oben liegender Linerlock, besser gesagt, ein federgestütztes Verriegelungsblech hält die Klinge offen, in dem es in eine Aussparung an der Klinge einklippt und sich so zwischen die Klinge und den Stopper setzt. Löst man das Verriegelungsblech durch seitlichen Druck, kann man die Klinge einklappen.
Einer der Vorteile dieser Verriegelung ist, dass sie sehr stabil ist. Anders als bei den meisten Linerlocks klappt die Klinge bei einem Schlag auf den Klingenrücken z.B. nicht ein.
Ein weiterer Vorteil ist, dass beim Einklappen der Klinge kein Finger im Weg ist, während beim Linerlock das wegzudrückende Veriegelungsblech (und damit auch der Finger) direkt im Klappweg der Klinge liegt.
Die Verarbeitung ist tadellos. Die Klinge hat kein Spiel, öffnet sich butterweich und schliesst sich auch so.
Mein Fazit:
Es ist ein Arbeitsmesser. Das Paramilitary 2 ist kein Messer für die Vitrine sondern verdient es, als Messer auch benutzt zu werden. Wer sich mit dem gewöhnungsbedüftigen Aussehen (Pelikan auf Speed) abfinden oder wie ich sogar anfreunden kann, bekommt ein Werkzeug für den Alltag, welches lange und zuverlässig seinen Dienst versehen wird.
User 34: „hässliches“ Arbeitstier
Beste kritische Meinung
Sehr schöne Schneidspinne, aber bei diesem Modell passte es nicht. Klinge hatte ein wenig Spiel dazu lief die Klinge nicht sauber (so wie man es kennt) die Verarbeitung vom G-10 war auch nicht Plan mit den Stahlinlets. Schade
User M&S.W: Diesmal nicht
Alternativen
Spyderco Paramilitary 2 im Vergleich mit Manix 2: Das Manix 2 liegt im Vergleich zum ParaMilitary 2 ebenso gut in der Hand, hat aber mehr Riffelung und bietet somit etwas mehr Traktion. Der Taschenclip des ParaMilitary 2 hat vier Montagepositionen im Vergleich zu nur zwei beim Manix. Das herausragende Ausstattungsmerkmal des ParaMilitary 2 ist zweifelsohne der Kompressionschloss. Er macht das ParaMilitary 2 auch dem Manix 2 überlegen – es ist dadurch deutlich leichter mit nur einer Hand zu öffnen bzw. zu schließen.
Paramilitary 2 vs Benchmade Griptilian
Das Griptilian ist auch so Messer vom Typ „Lieblingmesser“, aber insgesamt ist das ParaMilitary 2 einfach das bessere Messer. Und das bei kaum einem Preisunterschied in der Basisversion. Das Griptilian ist ein angenehmes Messer, fühlt sich aber in der Hand ganz anders an als das ParaMilitary 2. Der Griff ist voluminöser, man hat „mehr in der Hand“, was einige aber auch abschrecken könnte. Obwohl das Benchmade AXIS-Schloss ausgezeichnet ist, ist es dem Kompressionsschloss des ParaMilitary 2 klar unterlegen. Das ParaMilitary 2 hat also auch hier die Nase vorn.
Paramilitary 2 vs Benchmade 940
Hmm, nicht einfach. Beides sind beeindruckende Messer, aber ich gebe dem ParaMilitary 2 einen kleinen Vorteil. Das 940 ist super leicht und schlank in der Tasche. Der Edelstahlgriff beschädigt eine Jeans nicht so stark wie die G10-Griffe des ParaMilitary 2, bietet aber deutlich weniger Grip. Die Klinge des ParaMilitary 2 schneidet aufgrund des flachen Schliffs und des zusätzlichen Bauches besser als die des 940. So gesehen ist das 940 eher ein Premium-Gentleman-Messer, während das ParaMilitary 2 – wie der Name schon sagt – für den taktischen Einsatz konzipiert ist.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass das ParaMilitary 2 für den Gegenwert den es bietet mit Sicherheit eines der preiswertesten Messer auf dem Markt ist. Dies wird deutlich durch die Tatsache, dass diese Messer oft ausverkauft und sehr schwer zu bekommen sind. Ernsthaft – wer sich für dieses Messer interessiert und es irgendwo sieht sollte nicht lang fackeln und zuschlagen!
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Varianten
ParaMilitary 2 Camo G10 hell – C81GPCMO2 – hier.
ParaMilitary 2 Camo G10 schwarz – C81GPCMOBK2 – hier.
ParaMilitary 2 Black G10 schwarz – C81GPBK2 – hier.
ParaMilitary 2 G10, S110 – hier.
Mehr zu CPM S30V:
CPM S30V Herstellerangaben
S30V Edelstahl – Datenblatt – hier.
Vergleich CPM S30V und D2
S30V und D2 – welches ist der bessere Messerstahl? – hier.
Leitfaden Messerstahl
Welcher Messerstahl ist der richtige für mich? – hier.
Tabellarische Übersicht Messerstahl
Referenztabelle Messerstahl – hier.
Favoriten nach Stahlsorte
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Messerstahl-FAQ – Teil 3
Verschiedene Stähle und ihre Eigenschaften – hier.
Noch mehr zu S30V
Outdoormesser.net nach „S30V“ durchsuchen – hier.
einfach super – liebe Deine Berichte und Infos…weiter so….habe schon soooo viel von Dir gelesen.
Danke, das freut mich sehr! 🙂